126. Deutscher Ärztetag: Wissenschaftlichkeit maßgeblich für qualitativ-hochwertige ärztliche Ausbildung

Veröffentlicht in: Bundesärztekammer | 0

Der 126. Deutsche Ärztetag hat mehr Studienplätze in der Humanmedizin an staatlichen Universitäten gefordert. Bund und Länder müssten künftig eine ärztliche Ausbildung sicherstellen, die wissenschaftlich und didaktisch hochwertig ist. „Wissenschaftlichkeit muss Prämisse jeglicher medizinischen Ausbildung in Deutschland sein“, betonten die Abgeordneten. An staatlichen Universitäten bestünden vielfältige Forschungsmöglichkeiten und eine dazugehörige akademische Infrastruktur. Unter diesen Voraussetzungen ließen sich die erforderliche inhaltliche und wissenschaftliche Breite sowie Aktualität und Qualität eines Medizinstudiums sicherstellen.

Seit vielen Jahren stünden jedoch nicht genügend Studienplätze an staatlichen Universitäten zur Verfügung, um eine bedarfsgerechte ärztliche Versorgung in allen Regionen Deutschlands sicherzustellen. Die Nachfrage übersteige die limitierte Anzahl der Studienplätze deutlich.

Diese Lücke füllten zunehmend private Hochschulen mit eher praxisorientierten Ausbildungsangeboten in der Humanmedizin aus. Die Studienkosten müssten von den Studierenden oder ihren Angehörigen in der Regel selbst getragen werden. Aus finanziellen Erwägungen heraus werde dieser Prozess von den Ländern unterstützt. Die zunehmende ärztliche Unterversorgung in bestimmten Regionen fördere entsprechende Neugründungen. „Der private Sektor kann Bund und Länder nicht von ihrer Verantwortung entbinden, selbst ausreichend Medizinstudienplätze bereitzustellen“, so der Ärztetag.

Zugleich stünden die Länder in der Pflicht, private Studiengänge kritisch zu begleiten. Zu unterstützen seien nur solche Studiengänge, die in allen Aspekten die Voraussetzungen eines qualitativ hochwertigen, wissenschafts- und forschungsbasierten Medizinstudiums erfüllen.

Um die Qualität solcher Studiengänge sicherzustellen, müssten diese kontinuierlich vom Wissenschaftsrat überprüft werden. Das sei vor allem aus Gründen der Patientensicherheit dringend geboten.

Symbolfoto/pixabay