Magdeburg. Sachsen-Anhalts Landespolizei hat bei einer länderübergreifenden Schwerpunktaktion eine Woche lang den gewerblichen Personen- und Güterverkehr kontrolliert – und dabei zahlreiche Verstöße festgestellt. Insgesamt nahmen die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten 425 Lastkraftwagen und 16 Busse unter die Lupe. Bei 175 Kontrollen beziehungsweise in rund 40 Prozent der Fälle hatten sie etwas zu beanstanden. In 33 Fällen waren die Mängel so gravierend, dass den betroffenen Lastkraftwagen die Weiterfahrt untersagt werden musste.
Innenministerin Dr. Tamara Zieschang: „Gerade die vergangenen Wochen haben uns gezeigt, wie schwer Unfälle mit Lkw-Beteiligung sein können. Besonders tragisch ist es, wenn Schwerverletzte oder gar Tote zu beklagen sind. Unser Kontrolldruck muss hoch bleiben, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Und deshalb wird unsere Polizei weiterhin auch unabhängig von überregionalen Schwerpunktaktionen den Güterverkehr in unserem Land unter die Lupe nehmen.“
Sachsen-Anhalt hat sich im laufenden Jahr bislang an allen drei „Truck and Bus“-Kontrollwochen des europäischen ROADPOL-Netzwerks beteiligt. Dabei wurden bisher mehr als 1.400 Lkw und Busse kontrolliert – und rund 540 Verstöße festgestellt.
Rund 110 Polizistinnen und Polizisten waren bei der jüngsten Schwerpunktaktion zwischen dem 18. und 24. Juli 2022 im Einsatz.
Die Beamtinnen und Beamten entdeckten bei den Kontrollen vor allem Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten (61 Mal, darunter drei Busse).
Zudem waren 30 Lastkraftwagen zu schnell unterwegs und in 27 Fällen war ihre Ladung nicht ausreichend gesichert. Bei drei Bussen und 24 Lkw wurden technische Mängel beanstandet.
Die Magdeburger Kolleginnen und Kollegen stellten bei den Kontrollen zwei Lkw-Fahrer ohne die erforderliche Fahrerlaubnis fest, leiteten ein entsprechendes Strafverfahren ein und untersagten die Weiterfahrt. Im Bereich der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau wurde ein Kleintransporter festgestellt, der gefrorene Lebensmittel ohne Kühlung transportierte. Gemeinsam mit dem zuständigen Landkreis wurde verfügt, dass der Transporter zum Standort des Unternehmens zurückgeleitet wurde – und die transportierte Ware nicht verwertet werden darf.
Hintergrund:
Die Landespolizei Sachsen-Anhalt beteiligt sich regelmäßig an länderübergreifenden Verkehrsüberwachungsaktionen des ROADPOL-Netzwerks. Der Name „ROADPOL“ steht für „European Roads Policing Network“. Dabei handelt es sich um eine Nicht-Regierungsorganisation, hervorgegangen aus einem Zusammenschluss von Verkehrspolizeien der Mitgliedsländer der Europäischen Union. Dieses europäische Verkehrspolizei-Netzwerk hat die Aufgabe, europaweit nationale Akteure zur Durchsetzung der Vorschriften im Verkehrssektor zu koordinieren. Das Hauptziel ist die Reduzierung der auf Europas Straßen Getöteten und Schwerverletzten.
Rechnerisch passiert auf Sachsen-Anhalts Straßen alle acht Minuten ein Unfall, davon 15 Prozent mit Beteiligung eines Lastkraftwagens. Im vergangenen Jahr wurden 10.043 Verkehrsunfälle mit Lkw-Beteiligung registriert. Dabei starben 35 Menschen, 13 von ihnen saßen selbst in einem Lastkraftwagen.
Foto/pixabay