Halle/MZ (ots) – In Sachsen-Anhalts Polizeidienststellen werden rechnerisch jeden Tag sechs Menschen als vermisst gemeldet. Das ergibt sich aus Daten des Landes- und des Bundeskriminalamtes, die die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Wochenendausgabe) erfragt hat. Demnach bearbeitete die Landespolizei im vergangenen Jahr 2.319 Vermisstenfälle, von denen 2.228 bis zum Jahresende zu den Akten gelegt werden konnten: Die betreffenden Personen kehrten von selbst an ihren Wohnort zurück oder wurden gefunden.
Allerdings: Zum Anfang des laufenden Jahres (neuere Daten liegen nicht vor) suchte die Polizei im Land immer noch nach 300 Menschen, darunter nach 172 Minderjährigen, berichtet das Blatt. In die Zahl sind nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) auch bislang nicht aufgeklärte Altfälle eingerechnet. So werden 161 der 300 Personen bereits seit mehr als einem Jahr vermisst. Die drei ältesten Fälle im Land liegen mehr als 30 Jahre zurück, sie datieren von Januar und Februar 1990 und vom Mai 1991. So verschwand im Januar 1990 die damals 22-jährige Christina Hermert spurlos im halleschen Stadtteil Heide-Nord – der älteste in Sachsen-Anhalt bekannte Vermisstenfall.
LKA-Sprecherin Angela Meuter-Schloßmacher betonte gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung, bei der Zahl aktuell vermisster Menschen handele es sich stets um eine Momentaufnahme. So habe es die Polizei bei Minderjährigen immer wieder mit so genannten „Dauerausreißern“ zu tun, die in der Regel aber innerhalb eines Tages wieder auftauchten – dann ändert sich die Zahl.
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