Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat 32 Unternehmensprojekte zur Mikroelektronik ausgewählt, die im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Projekts gefördert werden sollen, um Produktion von Halbleitern wieder nach Deutschland und Europa zu holen. Die 32 Projekte haben ein Investitionsvolumen von insgesamt mehr als 10 Milliarden Euro. Neben Deutschland nehmen 19 weitere EU- Mitgliedstaaten mit insgesamt rund 90 Unternehmen an dem sogenannten IPCEI-Projekt teil (Important Projects of Common European Interest).
„Die weltweiten Lieferengpässe zeigen: Deutschland und Europa haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, unseren Bedarf an Mikroelektronik selbst zu decken und Produktion wieder stärker nach Deutschland und Europa holen. Dafür werden wir Fördermittel in Milliardenhöhe in die Hand nehmen“, sagte Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Foto). „Wir wollen die Chipproduktion in Deutschland und Europa stärken und unabhängiger von internationalen Lieferketten werden. Dabei setzen wir auf innovative, energieeffiziente und klimafreundliche Technologien, um die Transformation unserer Industrie in Richtung CO2-Neutralität voranzutreiben.“
Das IPCEI Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien soll Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette fördern – von der Entwicklung und Fertigung bis hin zur Produktreife. Das Ziel sind mikroelektronische Gesamtsysteme, die leistungsfähig, schnell, sicher und energieeffizient sind. Die Förderung schließt gezielt bisherige Angebotslücken in Europa und ermöglicht Innovationen. Die verschiedenen nationalen Projekte sollen so miteinander vernetzt werden, dass alle Länder profitieren und gemeinsam eine europäische Wertschöpfungskette aufgebaut wird.
Die 20 beteiligten EU-Mitgliedstaaten haben heute bei der Europäischen Kommission erste Projekte für das neue IPCEI Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien eingereicht. Diese sogenannte Prä-Notifizierung ist der erste Schritt hin zur beihilferechtlichen Genehmigung durch die Europäische Kommission. Unter den teilnehmenden Unternehmen finden sich Branchengrößen ebenso wie kleine und mittelständische Unternehmen und Start-ups. Ihre Projekte reichen von der Materialherstellung über das Chipdesign und die Produktion von Halbleitern bis hin zur Integration in Komponenten und Systeme. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz koordiniert das IPCEI für die beteiligten EU-Mitgliedstaaten. Im Austausch mit der Europäischen Kommission wird nun eine zügige beihilferechtliche Genehmigung angestrebt.
Zum Instrument der IPCEI:
Ein Important Project of Common European Interest (IPCEI) ist ein europäisches Förderinstrument, mit dem europäische strategische Investitionsprojekte durch die jeweiligen Mitgliedstaaten gefördert werden können. Die überwiegend privatwirtschaftlich finanzierten Projekte werden durch die Förderung unterstützt, um komplexe investitionsintensive Entwicklungsvorhaben schneller auf den Weg zu bringen. Voraussetzung für eine Förderung ist, dass die Projekte den strategischen Zielen der Europäischen Union folgen, mehrere europäische Mitgliedstaaten beteiligt sind und positive Effekte (Spill-over-Effekte) auf den jeweiligen Binnenmarkt erwarten lassen. Die Förderung erfolgt durch die jeweiligen Mitgliedstaaten – nicht durch die EU – und findet in Einklang mit dem EU-Beihilferecht statt.
Foto © Urban Zintel