- Zahl der ArbeitskrĂ€fte sinkt aufgrund starker RĂŒckgĂ€nge bei Familien- und SaisonarbeitskrĂ€ften um 62 000 auf 876 000
- FamilienarbeitskrĂ€fte sind nach wie vor die gröĂte BeschĂ€ftigtengruppe in der Landwirtschaft, in den westlichen BundeslĂ€ndern machen sie knapp die HĂ€lfte der ArbeitskrĂ€fte aus
- Mehr als die HĂ€lfte der landwirtschaftlichen Betriebe verfĂŒgten 2023 ĂŒber zusĂ€tzliche Einkommensquellen wie Erzeugung erneuerbarer Energien, der Forstwirtschaft und der Direktvermarktung eigener Produkte
Im Zeitraum von MĂ€rz 2022 bis Februar 2023 waren in Deutschland rund 876 000 ArbeitskrĂ€fte in der Landwirtschaft beschĂ€ftigt. Wie das Statistische Bundesamt nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 mitteilt, waren das rund 7 % oder 62 000 ArbeitskrĂ€fte weniger als bei der LandwirtschaftszĂ€hlung 2020 (938 000 ArbeitskrĂ€fte). Diese Entwicklung ist auf den starken RĂŒckgang der Zahl der SaisonarbeitskrĂ€fte um 32 000 Personen (-12 %) sowie der FamilienarbeitskrĂ€fte um 36 000 Personen (-8 %) zurĂŒckzufĂŒhren. DemgegenĂŒber stieg die Zahl der stĂ€ndigen ArbeitskrĂ€fte in der Landwirtschaft seit 2020 um 5 900 Personen (+3 %). Im gleichen Zeitraum ging die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe um rund 3 % oder 7 800 auf 255 000 Betriebe zurĂŒck. Infolgedessen verringerte sich die durchschnittliche Zahl der ArbeitskrĂ€fte pro Betrieb von 3,6 auf 3,4 ArbeitskrĂ€fte.
FamilienarbeitskrĂ€fte gröĂte BeschĂ€ftigtengruppe in der Landwirtschaft
398 000 Personen oder 45 % der ArbeitskrÀfte in der Landwirtschaft waren nach Angaben der Agrarstrukturerhebung 2023 FamilienarbeitskrÀfte. Der verbleibende Anteil der ArbeitskrÀfte verteilte sich zu 27 % auf die stÀndigen ArbeitskrÀfte (235 000 Personen) und zu 28 % auf die SaisonarbeitskrÀfte (243 000 Personen).
Regionale Unterschiede bei den ArbeitskrÀften in landwirtschaftlichen Betrieben 2023
In der BeschĂ€ftigtenstruktur landwirtschaftlicher Betriebe bestehen zwischen den westlichen und östlichen BundeslĂ€ndern deutliche Unterschiede. So machen in den westlichen BundeslĂ€ndern die in Einzelunternehmen tĂ€tigen FamilienarbeitskrĂ€fte mit 374 000 Personen knapp die HĂ€lfte (49 %) aller ArbeitskrĂ€fte in der Landwirtschaft (756 000) aus, gefolgt von 215 000 SaisonarbeitskrĂ€ften (gut 28 %) und 167 000 stĂ€ndig angestellten ArbeitskrĂ€ften (gut 22 %). DemgegenĂŒber stellen in den östlichen BundeslĂ€ndern, infolge der hĂ€ufig als Personengesellschaften oder juristischen Personen organisierten Betriebe (zum Beispiel GbR, GmbH oder eG), die stĂ€ndig angestellten ArbeitskrĂ€fte mit 68 000 Personen mehr als die HĂ€lfte (gut 56 %) aller 120 000 ArbeitskrĂ€fte. FamilienarbeitskrĂ€fte machen in Ostdeutschland lediglich gut 20 % (24 000 Personen) der ArbeitskrĂ€fte in der Landwirtschaft aus und gut 23 % (28 000 Personen) zĂ€hlen zu den SaisonarbeitskrĂ€ften.
Frauenanteil bei den SaisonarbeitskrÀften weiterhin am höchsten
Wie bereits im Jahr 2020 war nach Angaben der Agrarstrukturerhebung 2023 etwa ein Drittel (35 %) der in der Landwirtschaft tĂ€tigen Personen weiblich. WĂ€hrend sich dieser Anteil bei den FamilienarbeitskrĂ€ften (32 %) und den stĂ€ndig BeschĂ€ftigten (32 %) nĂ€herungsweise wiederfand, lag er mit 44 % bei den SaisonarbeitskrĂ€ften deutlich höher. Deutlich niedriger lag hingegen der Frauenanteil auf der FĂŒhrungsebene: Wie bereits im Jahr 2020 wurde 2023 nur jeder neunte Betrieb (11 %) von einer Frau geleitet.
61 % der Betriebe von Personen mit landwirtschaftlicher Berufsausbildung geleitet
156 000 oder 61 % der Personen verfĂŒgten in ihrer Funktion als Betriebsleitung im Jahr 2023 ĂŒber eine landwirtschaftliche Berufsausbildung. Die verbleibenden 39 % (99 000 Personen) leiteten ihren Betrieb ausschlieĂlich mit ihrer praktischen Berufserfahrung ohne den Abschluss einer speziellen landwirtschaftlichen Berufsausbildung. Dabei zeigt sich, dass eine rein auf praktischen Erfahrungen basierende BetriebsfĂŒhrung insbesondere bei einer Betriebsleitung im Nebenerwerb (79 %) sowie in tendenziell kleineren Betrieben (69 %) mit einer landwirtschaftlich genutzten FlĂ€che von weniger als 20 Hektar zu beobachten ist. Von den Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern mit einer landwirtschaftlichen Berufsbildung hatten 46 % eine berufliche Lehre, eine Berufsschule oder eine einjĂ€hrige Fachschule absolviert, 39 % hatten eine Fortbildung zum Meister oder eine höhere Landbauschule und etwa 15 % verfĂŒgten ĂŒber ein abgeschlossenes Hochschulstudium.
54 % der landwirtschaftlichen Betriebe mit zusÀtzlichen Einkommensquellen
Lag der Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe mit zusÀtzlichen Einkommensquellen im Jahr 2020 noch knapp unterhalb von 50 Prozent, erzielten im Jahr 2023 bereits mehr als die HÀlfte (54 %) aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland in ErgÀnzung zur landwirtschaftlichen PrimÀrproduktion Einnahmen aus zusÀtzlichen landwirtschaftsnahen TÀtigkeiten. Von den rund 137 270 Betrieben mit zusÀtzlichen Einkommensquellen gaben 47 % der Betriebe die Erzeugung erneuerbarer Energien als weiteres betriebliches Standbein an, gefolgt von der Forstwirtschaft mit 27 %und der Direktvermarktung der im Betrieb produzierten landwirtschaftlichen Erzeugnisse mit 26 %.
Destatis am 03. Mai 2024
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