75 Jahre. FĂŒrs Erste! – Die ARD-Story mit Susanne Daubner (Das Erste 20:15 – 21:15 Uhr)

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In einer rasanten JubilĂ€umsdokumentation blickt „tagesschau“-Anchor Susanne Daubner auf ein Dreivierteljahrhundert öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland zurĂŒck – ein Wiedersehen mit großen Stars wie Maren Kroymann, Lars Eidinger oder Reinhold Beckmann, Fernsehmomenten fĂŒr die Ewigkeit, Sporthöhepunkten und journalistischen Highlights. Susanne Daubner prĂ€sentiert dabei exklusive Einblicke hinter die Kulissen der ARD. Wie funktioniert die „tagesschau“? Wie berichtet das Hauptstadtstudio von der großen Politik in Berlin? Und: Wie fing das eigentlich alles an mit der „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“?

Nach den Erfahrungen im Nazireich sollten die Deutschen nie wieder von einem Regierungssender mit Propaganda beschallt werden. Daher grĂŒndeten die Alliierten unabhĂ€ngige Rundfunksender in ihren Besatzungszonen. 1950 schlossen sich diese Sender zur ARD zusammen. Soweit die Fakten. Der Vorsitzende der Historischen Kommission der ARD Hans Sarkowicz erzĂ€hlt in dieser Dokumentation die Anekdoten dazu: Wie alles beginnt – in einem ehemaligen Weltkriegsbunker auf dem Hamburger Heiligengeistfeld. Anfangs gilt es, dem Publikum erst einmal den Gebrauch der neuen Medien schmackhaft zu machen. Dies geschieht auch in TV-Sendungen, in denen die richtige Sitzhaltung vor dem technischen Wunderwerk „Fernsehapparat“ erklĂ€rt wird.

Teilweise genauso skurril geht es auch in der politischen Berichterstattung zu. So zeigen sich Politiker der Bundesrepublik nicht immer begeistert von kritischen Fragen der ARD-Journalisten. LegendĂ€r etwa wird ein Interview von Friedrich Nowottny mit Willy Brandt 1971. Nowottny entlockt dem schlecht gelaunten Bundeskanzler in knapp zwei Minuten genau vier Worte: „Ja. Doch. Nein. Ja“.

Vor allem das Erste Deutsche Fernsehen bestimmt bald die öffentlichen Debatten. Nicht nur politisch. Auch gesellschaftlich begleitet die ARD den Wandel. So wird das Kinderfernsehen zum Spiegelbild der Zeit. „Sesamstraße“, „Die Sendung mit der Maus“ bis hin zum „Checker Tobi“ gehören zum Erinnerungsschatz ganzer Generationen.

Doch die ARD ist nicht immer die Speerspitze des gesellschaftlichen Fortschritts. Auch das zeigt die Dokumentation, fĂŒr die ein Autorenteam um Headautor Frank Diederichs tief in die Archive gestiegen ist. Vor allem das VerhĂ€ltnis zum weiblichen Teil der bundesrepublikanischen Gesellschaft ist nicht gerade ein Ruhmesblatt der ARD-Geschichte. Sei es, dass Frauen in Sendungen wie „Der 7. Sinn“ noch in den 70er Jahren die FĂ€higkeit zum Autofahren abgesprochen wird, oder die Sportberichterstattung: 50 Jahre dauert es, bis die erste Frau die ARD-„Sportschau“ moderieren darf.

Auch das VerhĂ€ltnis zum Osten Deutschlands ist nicht immer spannungsfrei. Vielen Menschen in der DDR gilt die ARD jahrzehntelang als das Schaufenster zum Westen. Bei den Machthabern im zweiten deutschen Staat ist die ARD dagegen eher unbeliebt. Nach der Wende entstehen neue Bruchlinien. Die ARD baut neue Landesrundfunkanstalten in den „Neuen LĂ€ndern“ auf. Doch schnell kommt der Vorwurf der Westdominanz auf.

„75 Jahre. FĂŒrs Erste!“ ist ein Parforceritt durch die Geschichte der ARD. ErzĂ€hlt mit leichter Hand, gelingt es dem Autorenteam, nostalgische GefĂŒhle zu wecken und gleichzeitig einen kritischen Blick auf die Geschichte der alten Tante ARD zu werfen. Und wer wĂŒrde besser passen als Susanne Daubner, die als Sprecherin der ehrwĂŒrdigen „tagesschau“ zum TikTok-Star mit hohem Bekanntheitsgrad bei jungen Menschen wurde. Und nach diesem Blick in die Zukunft geht es zurĂŒck in die angeschlossenen FunkhĂ€user. Oder auf den Replay-Button der ARD Mediathek.

Video verfĂŒgbar bis 04.04.2027 ∙ 20:15 Uhr