Magdeburg. Am kommenden Dienstag, 16. Januar, jährt sich der Tag der Zerstörung Magdeburgs im Jahr 1945 zum 79 Mal. Gemeinsam gestalten die Stadt und ein breites Bündnis von zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren den Gedenktag und erinnern an die verheerenden Folgen des Nationalsozialismus. Neben der offiziellen Kranzniederlegung in Gedenken an die Opfer des Luftangriffes auf dem Westfriedhof finden überall in der Stadt weitere Veranstaltungen statt, darunter auch das Friedenssingen auf dem Alten Markt.
„Solidarität und Aneinander-Denken sind wertvoll. Die Geschichte hat uns gelehrt, dass wir uns von Nationalismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit nicht leiten lassen dürfen“, erinnert Oberbürgermeisterin Simone Borris zum Anlass des zentralen Gedenkens an die Opfer und Zerstörung des 16. Januar 1945. „Fast acht Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs müssen wir heute zudem die Tatsache betrauern, dass in der Ukraine und im Nahen Osten wieder Krieg herrscht. Unsere aufrichtige Anteilnahme und Unterstützung gelten daher auch allen, die diesem Terror ausgesetzt sind.“
Kranzniederlegung auf dem Westfriedhof
Das zentrale Gedenken der Landeshauptstadt Magdeburg beginnt am 16. Januar um 14.30 Uhr auf dem Westfriedhof mit einem Schweigemarsch von der Kapelle zur Gedenkstätte für die Opfer des Luftangriffes vom 16. Januar 1945. Anschließend an die Kranzniederlegung vor Ort werden die Oberbürgermeisterin Simone Borris, der Landesverbandsvorsitzende des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge Rüdiger Erben, der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Stephan Hoenen und der Diakon der Kathedralpfarrei St. Sebastian Wolfgang Gerlich Worte zum Gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt sprechen.
Auftakt der Aktionswoche „Eine Stadt für alle“
Auch in diesem Jahr findet die Veranstaltung „Magdeburg singt für eine weltoffene Stadt“ auf dem Alten Markt statt. Oberbürgermeisterin Simone Borris wird das Friedenssingen als Schirmfrau um 18.00 Uhr mit einem Grußwort eröffnen. Damit beginnt auch die Aktionswoche „Eine Stadt für alle“ des Bündnisses Weltoffenes Magdeburg, einem Zusammenschluss vieler Akteurinnen und Akteure, die sich für ein tolerantes und demokratisches Magdeburg einsetzen.
An der Aktionswoche vom 16. bis 27. Januar nehmen unter anderem auch Schülerinnen und Schüler aktiv teil. Rund 20 Bildungseinrichtungen aus Magdeburg und Barleben gestalten am 20. Januar gemeinsam den Aktionstag „Schule zeigt Courage“ auf dem Alten Markt. Weitere Infos zum Programm und das Notenheft zum Friedenssingen gibt es unter www.einstadtfueralle.info.
Hintergrundinformation
Der 16. Januar markiert den Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs 1945, der bis heute ein wichtiger Tag im städtischen Gedenkkalender ist.
Nach einem Fliegerbombenangriff der Alliierten auf den Rüstungsstandort Magdeburg am Ende des Zweiten Weltkrieges waren 90 Prozent der Bebauung der Innenstadt zerstört und rund 200.000 Menschen obdachlos. Ca. 2.000 Magdeburgerinnen und Magdeburger starben an den Folgen des Feuersturms.
In den vergangenen Jahrzehnten gab es immer wieder Bestrebungen von rechten Gruppierungen, das Gedenken an die Opfer und die Erinnerung an die verheerende Kriegsnacht zu vereinnahmen. Jährlich stellt sich die Magdeburger Stadtgesellschaft der Verantwortung, dass der Gedenktag in einem würdigen Rahmen stattfindet.
Am Abend des 16. Januars beginnen um 21.28 Uhr, dem Zeitpunkt des Beginns der Bombardierung vor 79 Jahren, traditionell die Glocken vieler Kirchen zu läuten. Die Magdeburgerinnen und Magdeburger werden damit aufgerufen, im Stillen der Opfer von Krieg, Gewalt und Verfolgung zu gedenken.
Text/Foto: Singende Jugendliche mit Kerzen in der Hand auf dem Alten Markt
(c) Landeshauptstadt Magdeburg / Jesko Doering