Wie entwickeln sich weltweit die Erwartungen von Ökonominnen und Ökonomen an die zukünftige Preisentwicklung? Zeigen die großen Zinsschritte der Zentralbanken Wirkung, und ist ein Rückgang in den Inflationserwartungen zu beobachten? Die aktuelle Welle des Economic Experts Survey (EES) des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik untersucht Inflationserwartungen von Ökonominnen und Ökonomen auf globaler Ebene. Das Ergebnis: Weltweit verharren die Inflationserwartungen auf weiterhin hohem Niveau. Zwar zeigt sich ein langsamer Rückgang der erwarteten Inflationsrate für 2023 über die vergangenen drei Quartale. Gegenüber der vorherigen Befragungswelle des EES (1. Quartal 2023) sind jedoch keine merklichen Änderungen zu verzeichnen.
Weltweite Inflationserwartungen stagnieren auf hohem Niveau
Für 2023 liegt die erwartete Inflationsrate im weltweiten Mittel bei 7%. Dies ist der Median der durchschnittlich erwarteten Inflationsraten auf Länderebene. Der Median wird verwendet, weil sich die erwarteten Inflationsraten regional sehr stark unterscheiden und in individuellen Ländern und Regionen wie z.B. in Afrika drastisch höher sind als im Rest der Welt.
Die im aktuellen Quartal erwartete durchschnittliche Rate von 7% ist damit identisch mit der erwarteten Rate von 7% im ersten Quartal 2023. Die kurzfristigen Inflationserwartungen stagnieren damit weltweit weiterhin auf hohem Niveau. Auch für die kommenden Jahre rechnen Expertinnen und Experten weltweit mit hohen Inflationsraten. Mit einer durchschnittlichen erwarteten Inflationsrate von 6% für das Jahr 2024 wird im Mittel jedoch ein leichter Rückgang gegenüber 2023 erwartet.
In der langen Frist bis 2026 bleiben die Inflationserwartungen mit 4,9% ebenso weiter hoch. Die langfristigen Inflationserwartungen sind somit im Vergleich zu den Ergebnissen des vergangenen Quartals (5%) nahezu identisch.
Das Economic Experts Survey (EES) ist eine vierteljährliche Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. An der Umfrage zur Inflation vom 14. Juni 2023 bis zum 2. Juli 2023 nahmen 1.405 Wirtschaftsexpertinnen und -experten aus 133 Ländern teil.
Text/Foto: ifo Institut