Die Krankenhausstudie 2023 der Unternehmensberatung Roland Berger zeigt unmissverstĂ€ndlich, dass die Klinikleitungen deutliche VerĂ€nderungen in der Krankenhaus- und Versorgungslandschaft erwarten. In den kommenden Jahren gehen sie von massiven Standortreduktionen aus. Die meisten der befragten Klinikleitungen erwarten, dass jedes dritte Krankenhaus in den kommenden zehn Jahren schlieĂen wird.
âAngesichts dieser gewaltigen VerĂ€nderungen der Kliniklandschaft brauchen wir politische Akteure im Bund und den LĂ€ndern, die diesen Strukturwandel verantwortlich gestalten und nicht einfach dem Marktgeschehen ĂŒberlassen. Wer dem kalten Strukturwandel einfach tatenlos zusieht, geht ein hohes gesundheitspolitisches Risiko ein. Wenn es infolgedessen zu Wartelisten und VersorgungslĂŒcken kommt, werden sich die politisch Verantwortlichen sehr kritischen Fragen aus der Bevölkerung stellen mĂŒssen“, erklĂ€rt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Dr. Gerald GaĂ (Foto).
Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass die Kliniken bereit sind, den VerĂ€nderungsprozess selbst offensiv und strukturiert anzugehen. âDie Klinikleitungen sind bereit, aktiv die Umwandlung voranzutreiben. Sie sehen das Potential von Ambulantisierung, sie sehen Fusionen als zentrale Möglichkeit der Konsolidierung. Und sie erwarten auch, dass die Digitalisierung neue Möglichkeiten bietet, die Patientenversorgung effizienter und mit knapper werdenden FachkrĂ€ften qualitativ hochwertig sicherzustellen“, so GaĂ.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie angespannt die wirtschaftliche Lage der KrankenhĂ€user ist. Schon 2022 haben nur noch 24 Prozent der KrankenhĂ€user schwarze Zahlen geschrieben, und fĂŒr die kommenden Jahre geben die Klinikleitungen eine noch dĂŒstere Prognose ab. Erst fĂŒr 2033 erwarten sie, dass sich die wirtschaftliche Lage bessert. Auch die ersten Wirkungen der Reform werden erst fĂŒr 2028 erwartet. âDie Politik muss jetzt handeln und fĂŒr StabilitĂ€t in der Krankenhauslandschaft sorgen; das machen die pessimistischen EinschĂ€tzungen der Klinikleitungen ĂŒberdeutlich. Bund und LĂ€nder mĂŒssen die inflationsbedingte LĂŒcke zwischen Einnahmen und Ausgaben der KrankenhĂ€user schlieĂen. Wenn sie das weiter verweigern, werden sie das unkontrollierte Kliniksterben erklĂ€ren mĂŒssen“, so GaĂ.
Text/Foto: DKG