Meurer zu neuen Auszubildendenzahlen in der Pflege: „Diese Zahlen sind ein Drama.“

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bpa fordert gemeinsame Anstrengung von Bund und LÀndern zur Sicherung und Ausweitung der AusbildungskapazitÀten

Zu den heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen der Auszubildenden in der Pflege sagt der PrÀsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Bernd Meurer (Foto):

„Diese Zahlen sind ein Drama. FĂŒr die Pflegeeinrichtungen, insbesondere aber fĂŒr PflegebedĂŒrftige, deren Versorgung immer weniger gesichert ist. Schon jetzt fehlen zehntausende PflegekrĂ€fte in Deutschland und viele gehen bald in Rente. Wenn nun die Zahlen bei den Auszubildenden in der Pflege einbrechen, klafft bald eine noch viel grĂ¶ĂŸere PersonallĂŒcke.

Und der RĂŒckgang ist hausgemacht und von der Politik zu verantworten: Vor der Zusammenlegung der Ausbildungen in der Kranken- und Altenpflegeausbildung gab es einen massiven Aufwuchs der Ausbildungszahlen. Vom Schuljahr 2009/2010 bis zum Schuljahr 2019/2020 war in der eigenstĂ€ndigen Ausbildung zur Altenpflegefachkraft allein ein Anstieg um 62 Prozent zu verzeichnen. Die Altenpflegeausbildung war der dringend benötigte Jobmotor und den haben die politisch Verantwortlichen in Deutschland fahrlĂ€ssig abgewĂŒrgt.

Die dreijÀhrige Altenpflegeausbildung zu zerstören, um sie jetzt durch eine einjÀhrige Pflegehelferausbildung zu ersetzen, ist der blanke Wahnsinn.

Die generalistische Pflegeausbildung ist kein Erfolgsmodell – sie verstĂ€rkt ganz offensichtlich den Personalmangel in der Langzeitpflege. Bei ehrlicher Bewertung kann sie nicht das Modell fĂŒr die großen Herausforderungen in der pflegerischen Versorgung sein.

Das Bundesgesundheitsministerium und das Bundesministerium fĂŒr Familie, Senioren Frauen und Jugend mĂŒssen umgehend mit den LĂ€ndern fĂŒr eine Absicherung und einen deutlichen Ausbau der AusbildungskapazitĂ€ten sorgen. Dazu gehört in einem ersten Schritt die bessere und vor allem gesicherte finanzielle Ausstattung der Pflegeschulen im Bereich der Investitionskosten ebenso wie ausreichend StudienplĂ€tze fĂŒr PflegepĂ€dagoginnen und -pĂ€dagogen und das Überdenken der Anforderungen an die LehrkrĂ€fte in der Pflegeausbildung sowie organisatorische Vereinfachungen bei der Ausbildung, z.B. die Sicherstellung digitaler Weiterbildungsmöglichkeiten zur Praxisanleitung in den Pflegeeinrichtungen.

Und dann muss in einem zweiten Schritt die neue generalistische Pflegeausbildung ehrlich und ideologiefrei auf den PrĂŒfstand.“

Text/Foto: bpa