Halle (ots) – Die Schulen in Sachsen-Anhalt meldeten im vergangenen Schuljahr deutlich mehr Gewaltdelikte als noch 2019/20. Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung in Halle (Montagausgabe). Demnach hat sich die Zahl der VorfĂ€lle auf 220 Gewaltereignisse verdreifacht. Das zeigt die Antwort des Bildungsministeriums auf eine kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Thomas Lippmann (Die Linke). „Die Entwicklungen der letzten Jahre – insbesondere auch in und nach der Pandemie – ist besorgniserregend und mĂŒssen deutlich mehr Beachtung und UnterstĂŒtzung durch die Politik und die Schulbehörden finden“, sagte Lippmann.
Der deutliche Anstieg der Zahlen liegt laut Eva Gerth, Landeschefin der Lehrergewerkschaft GEW, an der höheren Bereitschaft der Schulen, FĂ€lle zu melden. „Allerdings merken wir auch an den Anfragen an uns, etwa zu Rechtsschutzthemen, dass der Bedarf gröĂer wird.“ Gerade wĂ€hrend der Corona-Pandemie sei die Hemmschwelle, eigene Positionen auch mit gewaltvollen Mitteln durchzusetzen, gesunken. „Bei der Maskenpflicht kam es da auch zu Bedrohungen gegenĂŒber dem Schulpersonal.“
Laut Matthias Rose vom Landeselternrat fĂŒhrt die massive Unterversorgung mit Lehrern zu den aktuellen Problemen: „Die Schulen können ihrem Erziehungsauftrag nicht mehr nachkommen“. Auch Eva Gerth bemĂ€ngelt, dass zu wenig Zeit fĂŒr KonfliktbewĂ€ltigung bleibt. „Die Kollegen sind damit beschĂ€ftigt, die Löcher an den Schulen zu stopfen und kommen gar nicht dazu, pĂ€dagogisch einzuwirken.“ GesprĂ€che, Klassenkonferenzen, spezielle Aggressionsprogramme – dafĂŒr gebe es kaum KapazitĂ€ten. Und auch Schulsozialarbeiter, die bei Konflikten tĂ€tig werden sollen, seien Mangelware. „Wir haben 400 Sozialarbeiter in Sachsen-Anhalt – fĂŒr 800 Schulen.“
Foto: Schulhof-SchlÀgerei / Quelle: www.polizei-beratung.de