Mehr als jeder vierte Deutsche ist der Meinung, die Politik müsse sich vordringlich um die Wirtschaft kümmern. 28 Prozent halten sie aktuell für eines der beiden wichtigsten politischen Probleme. An zweiter Stelle folgen die Themen Zuwanderung und Flucht, die von 26 Prozent genannt werden. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap unter 1.310 Wahlberechtigten für den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Beide Themen haben nach Meinung der Deutschen in den vergangenen Monaten an Bedeutung zugelegt. Die Wirtschaft wurde noch Anfang April lediglich von 7 Prozent genannt – ein Plus von 21 Prozentpunkten. Zuwanderung und Flucht legten im selben Zeitraum um 7 Punkte zu. Der Komplex Umweltschutz und Klimawandel, im April noch das wichtigste politische Problem nach Meinung der Deutschen, wird aktuell von 18 Prozent genannt (-8). Jeder Sechste (16 Prozent) nennt soziale Ungerechtigkeit als eines der beiden wichtigsten politischen Probleme (+3). Es folgen mit je 9 Prozent die Themen Energiepolitik (-8), Bildung (+1), Politikverdrossenheit (+3) sowie der Ukraine-Krieg, der mit einem Minus von 16 Prozentpunkten in der Problemwahrnehmung der Deutschen deutlich zurückgefallen ist.
Die größte Kompetenz in der Wirtschaftspolitik sehen die Wahlberechtigten in Deutschland derzeit bei der CDU/CSU: 35 Prozent trauen am ehesten der Union zu, die Wirtschaft in Deutschland voranzubringen (+3 im Vgl. zu September 2021). Das Zutrauen in die SPD hat sich auf diesem Feld binnen zwei Jahren halbiert – von 25 auf aktuell 13 Prozent. Dahinter folgen die FDP (12 Prozent, -4), die AfD (10 Prozent, +5), die Grünen (4 Prozent, -2) sowie die Linke (1 Prozent, -1). Jeder Fünfte (20 Prozent) traut keiner Partei eine gute Wirtschaftspolitik zu (+10).
Auch bei der Flüchtlings- und Einwanderungspolitik sehen die Wahlberechtigten in Deutschland die größte Kompetenz bei der Union: 24 Prozent trauen am ehesten ihr zu, diese Aufgaben zu lösen (+1). Jeder Fünfte (20 Prozent) sagt das von der AfD (+6). Die SPD hat auf diesem Feld mit 12 Prozent an Zutrauen unter den Deutschen eingebüßt (-10). Dahinter folgen die Grünen (8 Prozent, -6), die FDP (4 Prozent, -2) sowie die Linke (3 Prozent, -1). Jeder Vierte (25 Prozent) traut keiner Partei eine gute Flüchtlings- und Einwanderungspolitik zu (+11).
Beim nach Meinung der Deutschen drittwichtigsten Problem, dem Umwelt- und Klimaschutz, sehen die Wahlberechtigten die größte Kompetenz bei den Grünen: Jeder Dritte (33 Prozent) traut am ehesten ihnen zu, diese Aufgaben zu lösen. Allerdings hat die Partei damit bei ihrem Kernthema an Zutrauen verloren (-15 im Vgl. zu September 2021). Dahinter folgen die Union (17 Prozent, +5), die SPD (9 Prozent, -4), die AfD (6 Prozent, +1), die FDP (4 Prozent, -2) sowie die Linke (2 Prozent, +/-0). Jeder Vierte (25 Prozent) traut keiner Partei eine gute Umwelt- und Klimapolitik zu (+15).
Der SPD traut eine relative Mehrheit von 28 Prozent zu, am ehesten für soziale Gerechtigkeit zu sorgen. Damit allerdings ist das Zutrauen in die Partei von Kanzler Olaf Scholz auf diesem Feld spürbar zurückgegangen (-12). Der Union trauen das 18 Prozent zu (+3), der Linken 11 Prozent (+/-0), der AfD 10 Prozent (+3), den Grünen 5 Prozent (-2), der FDP 4 Prozent (-2). Jeder Fünfte (20 Prozent) traut keiner Partei zu, für soziale Gerechtigkeit zu sorgen (+10).
Text/Foto: WDR Kommunikation