Sahra Wagenknecht fordert Umbau des Rentensystems
Osnabrück (ots). In Deutschland bekommt mehr als jeder zweite Rentner, der 40 Jahre oder mehr gearbeitet hat, weniger als 1400 Euro Rente monatlich. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Anfrage der Linken-Abgeordneten Sahra Wagenknecht (Foto) hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) vorliegt. Demnach liegen rund 3,8 Millionen gesetzlich versicherte Rentner nach 40 oder mehr Jahren Erwerbstätigkeit unter dieser Marke von 1400 Euro Nettorente (Rentenzahlbetrag) monatlich. 2,5 Millionen Rentner davon haben sogar nur weniger als 1200 Euro Rente monatlich.
Wagenknecht sagte dazu: „Das deutsche Rentensystem liegt auf der Intensivstation.“ Die Linken-Abgeordnete fügte hinzu: „In kaum einem anderen Land erhalten Normal- und Geringverdiener, die ihr Leben lang hart geschuftet haben, so wenig Rente wie in Deutschland.“ Wenn Leistung sich wieder lohnen solle, müsse die gesetzliche Rente repariert werden.
Aus den Zahlen geht auch hervor, dass ein Durchschnittsverdiener im Schnitt über 48 Jahre arbeiten müsste, um auf eine Rente von 1600 Euro zu kommen. Um 1400 Euro zu erhalten, müsste er 42 Jahre arbeiten. Versicherungsjahre umfassen sowohl Beitragszeiten als auch Zeiten, für die keine Beiträge entrichtet wurden, die jedoch nur in bestimmten Fällen unmittelbar rentensteigernd wirken, so das Ministerium.
Wagenknecht forderte ein grundsätzlich anderes Rentensystem: „Wir brauchen keine spekulative Aktienrente, sondern einen bundesweiten Volksentscheid über eine Rente nach dem Vorbild Österreichs.“ Dort zahle jeder in ein Umlagesystem ein. Ein langjährig Versicherter habe dadurch im Schnitt etwa 800 Euro mehr im Monat. Die Linken-Abgeordnete sagte: „Die miserablen deutschen Renten wären in vielen europäischen Ländern undenkbar.“ Im EU-Schnitt liege das Rentenniveau rund zehn Prozent höher als in Deutschland.
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