Am Tag der Deutschen Einheit hat Carsten Schneider, Ost-Beauftragter der Bundesregierung, an alle BĂŒrger appelliert, bestehende Ungerechtigkeiten und Vorurteile gegenĂŒber Menschen im Osten Deutschlands zĂŒgig abzubauen und drei, seiner Meinung nach gravierende Fehlentwicklungen benannt. „Wenn medial ĂŒber Ostdeutschland berichtet wird, ist es negativ, doch so negativ ist es nicht. Aber es passt eben ganz gut, dass, wenn der Westen Probleme hat, es im Osten noch schlimmer ist“, so der SPD-Politiker im Fernsehsender phoenix.
Daneben gebe es immer noch gravierende Lohnunterschiede zwischen Ost und West. „Das macht die Leute kirre“, forderte er die BeschĂ€ftigten im Osten auf, fĂŒr höhere Löhne zu streiten und zu streiken. Und schlieĂlich gehe es auch um die Frage der ReprĂ€sentanz von Ostdeutschen in FĂŒhrungsfunktionen. Nach seinen Erhebungen stammen zwar 20 Prozent der BĂŒrger aus Ostdeutschland, „aber nur in 8 Prozent der Spitzenfunktionen sind sie tatsĂ€chlich angekommen. Das ist ein gravierendes, krasses MissverhĂ€ltnis“, verlangte der SPD-Staatsminister eine rasche VerĂ€nderung.
Welche Entwicklungschancen Ostdeutschland besitze, zeige die Ansiedlung von Chipfabriken in Dresden und Magdeburg. Die Unternehmen kĂ€men „nicht wegen der Subventionen, sondern weil es da gut ist. Das sind Leuchtturmprojekte fĂŒr die gesamte EuropĂ€ische Union“. Schneider verneinte im Ăbrigen, dass die hohen Umfrageergebnisse fĂŒr die AfD allein eine Herausforderung fĂŒr den Osten des Landes seien. „Das ist ein gesamtdeutsches Problem.“
phoenix-Kommunikation
Foto: Carsten Schneider, Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung fĂŒr Ostdeutschland (c) Bundesregierung/Steffen Kugler