Der Klimawandel sorgt fĂŒr wĂ€rmere Winter und es fĂ€llt immer weniger Schnee. Auch in den Mittelgebirgen und in den Alpen liegt er kĂŒrzer und knapper. Die Entwicklung erlĂ€utert Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.
Schneefreie Tage deutlich hÀufiger
Die Schneetage sind angezĂ€hlt. Im Norden Deutschlands ist die Tendenz zu immer weniger Tagen mit Schnee deutlich und auch im SĂŒden des Landes sowie im gesamten Alpenraum wird Schnee stetig knapper und er liegt immer kĂŒrzer. Aber auch frĂŒher gab es bereits schneefreie und milde Winter. Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline erklĂ€rt: âAuch wenn die GroĂeltern gerne behaupten, dass frĂŒher den ganzen Winter lang Schnee lag, entspricht dies nicht den Tatsachen. TatsĂ€chlich gab es damals immer wieder milde Winter mit nur sehr wenig Schnee. In Köln gab es zum Beispiel auch vor 60 bis 70 Jahren Winter, die komplett schneefrei blieben. Allerdings waren schneefreie Tage zu dieser Zeit deutlich seltener als heute. Seit 1960 ist die durchschnittliche Anzahl der Schneetage in Köln fast um zwei Drittel von 20 auf 8 zurĂŒckgegangen. Ăhnlich reduziert sieht es fĂŒr die Schneelandschaft im ganzen nördlichen Deutschland aus. In Hamburg sind die Tage, an denen Schnee liegt, von 26 auf 12 zurĂŒckgegangen. In Berlin, wo im Winter 1969/70 mit 119 Tagen sogar ein Drittel des Jahres Schnee lag, ist ein RĂŒckgang von 47 mittleren Schneetagen auf 25 zu verzeichnen. In den Mittelgebirgen ist die Lage kaum besser. Auf dem Kahlen Asten sind vor 70 Jahren noch 130 Tage mit Schnee gezĂ€hlt worden, jetzt nur noch 100. Dort gab es 1969/70 einen Rekord von 170 Tagen und im Winter 2006/07 mit 55 die wenigsten Tage mit Schnee.
Und auch im SĂŒden sieht es nicht anders aus. In Oberstdorf, das im Winter 1969/70 ganze 161 Tage schneebedeckt war, bleiben von mittleren 138 Tagen vor rund 70 Jahren heute nur noch 98 Tage mit Schneedecke ĂŒbrig. Im Winter 2019/20 waren es sogar nur 45 Tage.“
Anzahl der Schneetage im gesamten Alpenraum nimmt ab
Die Dauer der Schneebedeckung in den Alpen nimmt durch die KlimaerwĂ€rmung tendenziell ab. Ein internationales Team von Forscherinnen und Forschern hat in einer Studie unter der Leitung des italienischen Forschungsinstituts Eurac Research umfassende Daten der Jahre 1971 bis 2019 gesammelt und ausgewertet. Das Ergebnis zeigt den RĂŒckgang der Schneemengen und -tage signifikant. Der Meteorologe erlĂ€utert: âDurch den Klimawandel fĂ€llt der Schnee generell spĂ€ter im Jahr und taut dann im FrĂŒhjahr schon wieder. Schneehöhen und âdauer nehmen demnach also ab. Die Daten der Studien, die an ĂŒber 2000 Messstationen ermittelt wurden, belegen, dass die Schneehöhen im Winter um 82 % abgenommen haben. Im FrĂŒhling wurde sogar an 90 % aller Stationen ein RĂŒckgang verzeichnet. Die Anzahl der Schneetage verkĂŒrzte sich in dem bemessenen Zeitraum von 50 Jahren unterhalb 2000 Metern je nach Höhenlage um 22 bis 27 Tage im Norden und um 24 bis 34 Tage im SĂŒden der Alpen. Das bedeutet einen RĂŒckgang der Tage mit Schnee je nach Höhenlage um bis zu 35 Prozent im Winter und im FrĂŒhling sogar um bis zu 50 Prozent.“
Komplett schneefreie Winter
Goldhausen: âDiejenigen, die schneebedeckte Berge und den Wintersport lieben, haben die Tendenz zu weniger Schneesicherheit sicher schon mit Sorge beobachtet. Solange es noch kalt genug fĂŒr Schneekanonen wird, können diese es in den Wintersportregionen noch richten. Fakt ist: FrĂŒher lag lĂ€ngst nicht immer Schnee, aber eben deutlich hĂ€ufiger als heute. Besonders merkt man dies dort, wo eh nicht so hĂ€ufig Schnee liegt. Winter, die komplett schneefrei zu Ende gehen, werden gerade dort immer hĂ€ufiger.“
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Titelfoto: Ein seltenes Bild: In Berlin ist ein RĂŒckgang von 47 mittleren Schneetagen auf 25 zu verzeichnen. Quelle: WetterOnline
Foto 2: Die Dauer der Schneebedeckung und Höhe der Schneedecke in den Alpen nimmt tendenziell ab. Quelle: WetterOnline