GDL droht mit Arbeitskampf und Urabstimmung vor dem ersten Verhandlungstermin • Seiler: „Raus aus der Konfliktspirale“ • Vorschlag der DB: Moderierte Verhandlungen im geschützten Raum, 1.500 Euro Inflationsausgleichsprämie im Dezember, keine Streiks bis nach den Weihnachtsferien • Chance für Lösung am Verhandlungstisch im Sinne der Kund:innen
(Berlin, 27. Oktober 2023) Angesichts unerfüllbarer Forderungen, die eine Steigerung der Personalkosten von über 50 Prozent bedeuten würden, hat die Deutsche Bahn (DB) der Lokführergewerkschaft GDL vorgeschlagen, von Anfang an moderierte Verhandlungen zu führen. „Wir wollen raus aus der Konfliktspirale und rein in den Lösungsmodus“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler kurz vor dem Start der Tarifrunde in Berlin. „Wir wollen das Beste für Mitarbeitende und Kunden.“
Zuvor hatte die GDL bereits mit Streiks und Urabstimmung gedroht – noch vor der ersten Verhandlungsrunde, die am 9. November stattfindet. „Das wäre eine unnötige und vorschnelle Eskalation in der Vorweihnachtszeit. Wer derart massive und komplexe Forderungen stellt, muss Lösungen Zeit und eine Chance geben, besonders mit Blick auf unsere Fahrgäste.“
Die GDL hat der DB insgesamt 35 Forderungen übermittelt, die die Personalkosten um über 50 Prozent erhöhen würden. Die GDL fordert eine Vier-Tage-Woche und eine 35‑Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Seiler: „Das ist absolut nicht darstellbar. Wir müssten 10 Prozent mehr Mitarbeitende einstellen, um die Lücken zu schließen, das ist beim aktuellen Arbeitsmarkt einfach weltfremd.“ Des Weiteren fordert die GDL, die DB solle das Tarifeinheitsgesetz (TEG) – immerhin ein Bundesgesetz – nicht anwenden. Zudem will die GDL etwa die Ausweitung ihres Organisationsbereichs in die Infrastruktur, 25 Prozent mehr Zulagen und 67 Prozent mehr betriebliche Altersvorsorge.
„Die Ausgangslage ist sehr schwierig, und wir wollen etwas Neues versuchen“, so Martin Seiler. „Deshalb haben wir der GDL einen anderen Verhandlungsmodus vorgeschlagen.“ Bis mindestens nach den Weihnachtsferien soll im geschützten Raum unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne Streiks verhandelt und nach Lösungen gesucht werden. Dabei würden von Anfang an erfahrene Konfliktvermittler:innen moderieren. Die Mitarbeitenden würden im Gegenzug noch im Dezember vorab 1.500 Euro Inflationsausgleichsprämie erhalten.
Die DB hat die GDL um ernsthafte Prüfung des Vorschlags und Rückmeldung bis zum 3. November gebeten.
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