Knapp 15.000 der Gastronomieunternehmen sind insolvenzgefÀhrdet

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  • 15.069 Restaurants, GaststĂ€tten, Imbisse und CafĂ©s in Deutschland gelten als insolvenzgefĂ€hrdet
  • Gastronomen in Berlin leiden besonders – hier sind 16,5 Prozent der Betriebe gefĂ€hrdet. In Bayern und Rheinland-Pfalz ist die Lage entspannter – hier ist das Insolvenzrisiko mit 10,5 Prozent am geringsten
  • Bis Ende 2023 rechnet CRIF derzeit mit 1.600 Insolvenzen in der Branche – das entspricht 36,5 Prozent mehr als 2022
  • Branche verbessert BonitĂ€t seit Januar 2022

Aufgrund verschiedener Krisen gilt aktuell in der Gastronomie ein reduzierter Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent fĂŒr Lebensmittel – jedoch nur noch bis zum Ende dieses Jahres. Speisen in Restaurants sollen ab Anfang 2024 wieder mit 19 Prozent besteuert werden. Das könnte zu mehr Insolvenzen in der Gastronomie fĂŒhren.

Derzeit (Stand 17.November 2023) gelten laut einer Auswertung des Informationsdienstleisters CRIF 15.069 Restaurants, GaststĂ€tten, Imbisse und CafĂ©s in Deutschland als insolvenzgefĂ€hrdet. Das entspricht 12,6 Prozent der analysierten Betriebe. Im Januar 2020 – vor der Corona-Pandemie – lag die Zahl insolvenzgefĂ€hrdeter Gastronomiefirmen bei 12.662 bzw. 10,7 Prozent.

Regionale Unterschiede

Ein Blick auf die regionalen Zahlen zeigt, dass das Insolvenzrisiko bei Unternehmen aus der Gastronomie in Berlin am höchsten ist. Dort gelten 16,5 Prozent bzw. 1.369 der Gastronomieunternehmen als insolvenzgefÀhrdet. Es folgen Bremen (16,2 Prozent der Gastronomen insolvenzgefÀhrdet; 144), Nordrhein-Westfalen (14,6 Prozent; 3.199), Sachsen-Anhalt (14 Prozent; 560) und Hamburg (13,3 Prozent; 412). Das geringste Insolvenzrisiko haben derzeit Unternehmen aus der Gastronomie in Bayern (10,5 Prozent; 1.956) und Rheinland-Pfalz (10,5 Prozent; 693) sowie in Mecklenburg-Vorpommern (10,6 Prozent; 331).

„Auch nach dem Ende der Corona-Pandemie sieht sich die Gastronomiebranche mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Diese umfassen steigende Inflation, höhere Energie- und Arbeitskosten sowie den wachsenden Trend des Home-Office. Dieser fĂŒhrt zu weniger Gelegenheiten fĂŒr Mittagspausen und weniger Besuchen in Restaurants oder CafĂ©s. Die Anhebung der Mehrwertsteuer wird vor allem fĂŒr bereits finanziell angeschlagene Gastronomiebetriebe die Lage weiter verschĂ€rfen“, erklĂ€rt CRIF Deutschland GeschĂ€ftsfĂŒhrer Dr. Frank Schlein.

Seit Beginn des Jahres 2022 hat sich der BonitĂ€tsindex als aussagekrĂ€ftiges Maß fĂŒr die finanzielle StabilitĂ€t in der Gastronomiebranche stetig verbessert. Im Januar 2022 lag der durchschnittliche BonitĂ€tsindex aller Gastronomieunternehmen bei 3,02. Bis August 2023 verbesserte sich dieser auf 2,80 und setzte seinen positiven Trend im November 2023 mit einem Wert von 2,79 fort. Diese fortlaufende Verbesserung spiegelt die generelle AufwĂ€rtsentwicklung der finanziellen StabilitĂ€t innerhalb der gesamten Branche wider.

„In der Gastronomiebranche zeigt sich eine deutliche Zweiteilung. Unternehmen, die sich in einer stabilen finanziellen Lage befinden, haben ihre WiderstandsfĂ€higkeit weiter gestĂ€rkt. Hingegen sehen sich Gastronomiebetriebe, die bereits zuvor mit Problemen zu kĂ€mpfen hatten, vermehrt mit der Gefahr der Insolvenz konfrontiert.“

Anstieg insolvenzgefÀhrdeter Gastronomieunternehmen in allen BundeslÀndern

Im Durchschnitt gab es um Vergleich zum August 2023 einen Anstieg um 6 Prozent an gastronomischen Betrieben, die von Insolvenz bedroht sind. Der deutlichste Anstieg ist mit 11,4 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern zu verzeichnen, gefolgt von Baden-WĂŒrttemberg und ThĂŒringen mit einem Plus von 9,6 Prozent. Im Gegensatz dazu ist der Anstieg in Bremen mit 2,1 Prozent und in Schleswig-Holstein mit 2,6 Prozent geringer ausgefallen.

Auf Jahressicht 2023 prognostiziert CRIF derzeit in der Gastronomie 1.600 Insolvenzen und damit 36,5 Prozent mehr als 2022. „Im kommenden Jahr werden die Insolvenzen in der Gastronomie weiter steigen“, sagt Dr. Schlein.

Text/Foto: CRIF am 23. November 2023