Assistierter Suizid: Hospizverband warnt vor Liberalisierung der Sterbehilfe

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Vorsitzender Winfried Hardinghaus (Foto): „Teilweise Erwartung, dass die alten Verwandten Schluss machen – „Wir können jedem alle Schmerzen nehmen“

OsnabrĂŒck (ots). Der Deutsche Hospiz- und Palliativverband (DHPV) hat vor den Gefahren einer Liberalisierung der Sterbehilfe gewarnt. Es gebe „Angehörige, die von ihren alten Verwandten erwarten, Schluss zu machen, um beispielsweise das Pflegeheim nicht mehr bezahlen zu mĂŒssen“, sagt der Verbandsvorsitzende Winfried Hardinghaus im GesprĂ€ch mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ). Zugleich gebe es FĂ€lle, bei denen Ă€ltere Menschen von sich aus den Angehörigen nicht mehr zur Last fallen wollen.

„Von den Niederlanden hört man manchmal ganz Schlimmes“, sagte Hardinghaus der „NOZ“ weiter. „Da mĂŒssen sich die alten Menschen teilweise erklĂ€ren, warum sie noch weiterleben wollen.“

In den Niederlanden ist seit zwanzig Jahren die aktive Sterbehilfe (Tötung auf Verlangen), erlaubt. In Deutschland ist sie nach wie vor verboten, jedoch der assistierte Suizid grundsĂ€tzlich erlaubt. Zwei GesetzentwĂŒrfe mit einschrĂ€nkenden Regulierungen fĂŒr die Suizidbeihilfe waren im Sommer gescheitert.

Aus Sicht des 72-JĂ€hrigen mangelt es an Informationen ĂŒber Hilfsangebote. Oft wĂŒrden Menschen nicht sterben wollen, sondern „so nicht weiterleben“, sagte Hardinghaus. „Dabei können wir jedem alle Schmerzen nehmen.“ Mehr als 44 Prozent aller Suizide wurden 2022 in Deutschland von Menschen ĂŒber 65 Jahren begangen.

Foto (c) DHPV