Magdeburg. Am vergangenen Samstag, 13.01.2023, war es wieder mal so weit.
Das Sachsen-Anhalt-Derby in der 2. Wasserball-Liga Ost stand an zwischen der Wasserball Union Magdeburg und dem SV Halle. Ziel der Elbestädter war es, weiter ohne Verlustpunkte in der Liga zu bleiben und den Aufwärtstrend des SV Halle zu stoppen, denn die junge Truppe hatte bis zum Jahresende 2023 schon Teams wie den ASC Brandenburg und die SG Neukölln II zuhause geschlagen. Die Mannen um Trainerin Manuela Althoff-Händel waren also gewarnt und gingen mit der nötigen Konzentration in die Partie. Nach knapp einer halben Spielminute nutzte Lukas Schulle gleich die erste Überzahlsituation im Spiel um mit dem 1:0 die Torjagd zu eröffnen.
Die Hallenser waren jedoch hellwach und glichen im Gegenangriff durch ihren wohl auffälligsten Spieler, Edwin Brode, sofort zum 1:1 aus. Durch einen von Jan Naveau verursachten Strafstoß, traf der Gäste gleich darauf erneut zur ersten und einzigen Führung im Spiel, zum 1:2. Der Ausgleich zum 2:2 erfolgte prompt eine Minute später durch eine schöne Aktion von Center Willi Block, bei dem der Hallenser Centerverteidiger das Nachsehen hatte. Im Spiel der Magdeburger sah man deutlich, dass an spielerischen Varianten gearbeitet wurde. Und so war es Jan Naveau, der in Überzahl die 3:2 Führung durch einen schön eingetippten Ball erzielen konnte.
Im Gegenangriff gerieten die Hausherren jedoch sofort wieder in Unterzahl, so dass der SV Halle erneut durch Edwin Brode den Ausgleich zum 3:3 erzielte. Mit noch knapp 2:30 Minuten auf der Uhr in diesem Viertel war es dann Sascha Ufnal, der die Magdeburger Führung zum 4:3 noch vor Ende des 1. Spielabschnittes herstellte und so einen kleinen psychologischen Vorteil zu Gunsten der Elbestädter herausholte.
Die Viertel-Pause nutzte Trainerin Athoff-Händel, um ihr Team noch mal taktisch besser einzustellen und um Konzentration und Kommunikation auf dem Feld zu verbessern. Das hatte auch den gewünschten Effekt. Obwohl der erste Angriff nach dem gewonnenen Anschwimmen von Jan Naveau ohne Torerfolg blieb, stoppte Torwart Detlef Klotzsch den Gegenangriff des SV Halle und Lukas Schulle konnte im Gegenangriff mit einem schönen Heber das 5:3 im Tor der Gäste versenken. Halle verkürzte erneut durch Edwin Brode auf 4:5.
Doch jetzt begann die stärkste Phase der WUM. In Überzahl war es Chris Ernesto Priol Bicet, der dem Hallenser Schlussmann Fritz Felker keine Chance ließ und zum 6:4 erhöhte. Die Zuschauer in der fast ausverkauften Dynamohalle feuerten ihr Team frenetisch. Der Gegenangriff des SV Halle blieb durch eine sehr gut funktionierende WUM-Abwehr erfolglos. Die Elbestädter ließen danach erneut im Angriff ihre Klasse aufblitzen indem Lukas Schulle nach gutem Zuspiel mit einem schnellen Aufsetzer das 7:4 klarmachte. Beim Gegenangriff stand die Abwehr der Hausherren erneut gut und leistete sich keine Fehler. Dadurch funktionierte auch das schnelle Umkehrspiel viel besser und man erarbeitete sich einen Konter, den Duncan Händel sicher zum 8:4 verwandelte.
Den nächsten Angriff der Hallenser parierte der „WUM-Hexer“ Detlef Klotzsch in gewohnter souveräner Manier und legte so den Grundstein für einen erneuten schnellen Konter, den Sascha Ufnal gekonnt mit seinem zweiten Tor zum 9:4 abschloss. Der SV Halle geriet zu diesem Zeitpunkt mehr und mehr unter Zugzwang und leistet sich in der Abwehr mehr Fehler, die erneut zu einer Überzahl der WUM führte. Wieder war Sascha Ufnal zur Stelle, der abgeklärt zum 10:4 eintippte. Halle verkürzte durch Hendrik Weber auf 5:10. Der Spiellust der Magdeburger tat dies keinen Abbruch und so erhöhte Patrick Kirchner knapp drei Minuten vor Ende des zweiten Viertels auf 11:5.
In der Endphase des Spielabschnittes zeigt sich die schwimmerische Überlegenheit der Gastgeber. Die Gäste blieben mehr und mehr beim Umkehrspiel einfach in der Magdeburger Hälfte „liegen“. Dies nutzen die routinierten Hausherren in ihrem „Wohnzimmer“ konsequent aus. Willi Block setzte sich auf der Centerposition in einer sehenswerten Aktion erfolgreich zum 12:5 durch und erarbeitete im nächsten Angriff einen Strafwurf, den Lukas Schulle zum 13:5 verwandelte. Trainerin Manuela Althoff-Händel nahm 10 Sekunden vor der Halbzeitsirene noch eine Auszeit. Den darauffolgenden Angriff der WUM schloss Willi Block mit dem Tor zum 14:5 ab. Damit führten die Hausherren zu Hälfte des Spiels mit einem komfortablen Vorsprung von neun Toren. Nach dem Seitenwechsel gewann Jan Naveau auch das dritte Anschwimmen.
Im folgenden Spiel zeichneten sich jedoch Konzentrationsverluste der Hausherren ab. So blieben zwei Überzahlsituationen durch die WUM ungenutzt. In darauffolgenden Gegenangriffen stand aber der „Hexer“ Detlef Klotzsch im Kasten der Elbestädter und hielt die Magdeburger schadlos. Nach fast 3:30 Minuten im dritten Spielabschnitt war es dann Willi Block der sich gleich gegen drei Gegenspieler durchsetzte und auf 15:5 erhöhte. Doch die Unaufmerksamkeiten auf Seiten der WUM setzten sich fort. Vor allem im Abschluss ließ man einige sichere Tormöglichkeiten ungenutzt. Entweder war der Hallenser Torwart die Endstation oder die Pfosten und die Latte des Hallenser Gehäuses wurden getestet.
Die Saalestädter nutzen die Unzulänglichkeiten der Hausherren und verkürzte daraufhin auf 6:15. Eine folgende Überzahl nutzte Lukas Schulle um die zehn Tore Abstand wieder herzustellen. Doch Halle profitierte weiter von den Fehlern der WUM. So verkürzten sie erneut durch einen Strafwurf auf 7:16. Willi Block nutzte dann aber doch eine Überzahl und warf das 17:7. In der letzten Minute des dritten Viertels setzte sich das gleiche Spiel fort.
Unkonzentriertheiten der WUM in der Abwehr brachten ein Überzahl-Tor des SV Halle zum 8:17. Im Gegenstoß wieder eine Überzahl für die Hausherren, die jedoch erneut nicht genutzt wurde. Den positiven Schlusspunkt unter das durchwachsene Viertel setzte Duncan Händel kurz vor dem Ende des dritten Spielabschnittes mit einem Kontertor zum 18:8. Auch das letzte Anschwimmen gewann Jan Naveau für die Hausherren. Doch den in der Folge herausgespielten Strafwurf konnte Patrick Kirchner leider nicht verwandeln. Im Gegenstoß erzielte Edwin Brode auf Hallenser Seite sein fünftes Spiel Tor zum 9:18. Auch der nächste Strafwurf für die WUM konnte durch Routinier Tim Richter nicht genutzt werden, Sein Wurf setzte er leider nur an die Latte. Trotzdem glich die Stimmung in der Halle ein wenig der beim Biathlon. Jeder WUM-Treffer wurde bejubelt und jeder verschossene Torwurf von den Fans entsprechend kommentiert.
Aufgrund der vielen vergebenen Chancen seitens der WUM konnte der SV Halle noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben und verkürzte in den verbliebenen vier Spielminuten auf den Endstand von 18:11. Center Willi Block meinte nach dem Spiel: „Wir wussten nicht genau, was uns mit dem diesjährigen Team des SV Halle erwartet. Wir haben versucht, konzentriert zu beginnen, um nicht in Rückstand zu geraten und Dominanz zu zeigen. Das ist uns auch gelungen. Im zweiten Viertel waren wir dann richtig drin in der Partie und hatten dann auch die Möglichkeit, spielerisch neue Akzente zu setzten, was unserem Spiel guttat.“
Trainerin Manuela Althoff-Händel meinte hinsichtlich der zweiten Spielhälfte: „Ab dem dritten Viertel haben wir natürlich mehr durchgewechselt und auch unsere jüngeren Spieler mit eingebaut und noch einmal was ausprobiert. Leider ließ da unsere Konzentration schon etwas nach. Was sich im weiteren Verlauf mit den vielen vergebenen Torchancen durch die komplette zweite Hälfte zog. Da müssen wir wieder dran arbeiten, um das abzustellen. Denn unser nächster Gegner ist die SG Neukölln II. Sie werden so etwas wahrscheinlich gnadenloser ausnutzen als der SV Halle.“
Am kommenden Samstag, 20.01.2024, 18.00 Uhr, startet in der Schwimmhalle Große Diesdorfer Straße das nächste Heimspiel der WUM gegen die Bundesligareserve der SG Neukölln II. Man darf gespannt sein, ob die Mannen der WUM bis dahin ihre Abschluss-Schwäche in den Griff bekommen.
Text: Katja Priol
Foto: WUM Routinier Patríck Kirchner, der einen Treffer zum 18:11 Heimsieg gegen den SV Halle beisteuerte.
(c) Robert Wahren