Sahra Wagenknecht (BSW) macht die Politik der Ampel-Koalition für die Stärke der AfD verantwortlich. „Wir haben eine Regierung, die an der Bevölkerung, an den Bürgerinnen und Bürgern vorbei regiert“, sagt die Parteivorsitzende ihres Bündnis Sahra Wagenknecht auf dem Bundesparteitag im Interview mit phoenix. Weil ein „abgehobenes Milieu Politik für sich mache“, seien viele im Land wütend. Am meisten profitiere davon die AfD. Das liege aber nicht daran, weil es mehr Menschen gebe, die rechtsradikal seien, sondern es habe sich „viel Unmut“ aufgestaut. „Ich wünsche mir eine Politik, die diesen Unmut abbaut, indem sie vernünftige Entscheidungen trifft“, sagte die frühere Linken-Politikerin.
Ihre Partei wolle mitregieren, aber nur wenn es nicht um ein „Weiter so“ gehe, sagt Sahra Wagenknecht. „Ich bin überzeugt, wenn wir stark werden, wenn sehr viele Menschen uns wählen, dann verändert das die politische Debatte in Deutschland.“ Die SPD sei ja mal eine andere Partei mit „anderen öffentlichen Werten“ gewesen. „Auch die CDU war mal eine Partei, die durchaus auch einen starken sozialen Flügel hatte, wenn ich an Norbert Blüm denke.“ Das sei etwas anderes als die „Blackrock-Ideologie“, die heute von Friedrich Merz vertreten und verkörpert werde, so Sahra Wagenknecht. Deswegen wünsche sie sich, dass „im Land eine Stimmung entsteht, dass es so nicht weitergehen kann“. Die anderen Parteien müssten sich fragen, „wie ihre Verantwortung dafür ist, dass die AfD jetzt im Osten teilweise bei weit über 30 Prozent steht und bundesweit bei über 20“.
Sahra Wagenknecht zeigt bei phoenix Sympathie für die Demonstrationen gegen die AfD. „Ich teile das Anliegen der Menschen, die dort ehrlich auf der Straße sind, weil sie Angst haben davor, dass eine rechte Partei, eine Partei, in der es auch Extremisten, Rechtsextremisten, Nazis gibt wie Herrn Höcke, immer stärker wird.“ Dass Menschen dafür auf die Straße gehen, sei wunderbar und spreche „für unser Land“, so Sahra Wagenknecht. Allerdings glaube sie nicht, dass die Demonstrationen die AfD schwächen werden. Das könne nur „vernünftige Politik“ und „andere Weichenstellungen“.
Quelle: phoenix-Presseteam
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