- Staugeschehen noch unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019
- Mittwoch und Donnerstag Wochentage mit dem meisten Stillstand auf den Autobahnen
Im vergangenen Jahr gab es auf den deutschen Autobahnen deutlich mehr Staus und stockenden Verkehr als im Jahr davor. Das Vor-Corona-Niveau aus dem Jahr 2019 wurde allerdings noch nicht erreicht. Das zeigt die ADAC Staubilanz fĂŒr das Jahr 2023. Danach summierte sich die Dauer der Verkehrsstörungen auf insgesamt 427.000 Stunden. Im Vergleich zum Jahr 2022 (333.000 Stunden) waren es damit um knapp 30 Prozent mehr. Gleichwohl blieb das Staugeschehen 2023 noch ein ganzes StĂŒck unter dem Niveau von 2019, als der ADAC rund 521.000 Staustunden erfasst hat.
Im Lauf des Jahres nahmen die Staustunden kontinuierlich zu. Von Januar 2023 an mit rund 20.000 Staustunden kletterte die Stauzeit bis sie mit jeweils rund 43.500 Staustunden in den Monaten Juli, August und September ihren Höhepunkt erreichten. Ab Oktober 2023 ging die Zahl der Staustunden wieder zurĂŒck.
Beim Monatsvergleich mit dem Vorjahr zeigt sich, dass der ADAC ĂŒber das gesamte Jahr hinweg deutlich mehr Staustunden als 2022 registriert hat. GegenĂŒber 2019 war das Stauniveau im vergangenen Jahr zwar geringer, allerdings ĂŒberstiegen die Staustunden im August bereits die Werte des Vergleichsmonats 2019. Im September und November 2023 blieb das Stauniveau nur geringfĂŒgig unter dem des Jahres 2019.
Staureichste Wochentage waren laut ADAC im vergangenen Jahr der Mittwoch und der Donnerstag mit jeweils durchschnittlich rund 1.500 Staustunden. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 war der Donnerstag mit knapp 1.200 Staustunden der staureichste Wochentag, im Jahr 2019 der Mittwoch mit rund 1.850 Staustunden.
Wie in den Vorjahren war das Staugeschehen 2023 montags deutlich geringer als an den anderen regulÀren Arbeitstagen. Noch niedriger war das Stauniveau nur noch an den Wochenenden.
Staureichster Tag des Jahres 2023 war mit dem 29. September ein Freitag mit insgesamt rund 2.400 Staustunden. Offensichtlich nutzten damals viele Autofahrer das bis zum Feiertag (3. Oktober) verlĂ€ngerte Wochenende fĂŒr einen Kurzurlaub. Kaum weniger Stau gab es am Freitag, 26. Mai 2023. An diesem Freitag vor dem Pfingstwochenende zĂ€hlte der ADAC rund 2.300 Stunden Stau. Knapp dahinter auf dem dritten Rang rangiert Mittwoch, 17. Mai 2023, der Tag vor Christi Himmelfahrt, mit rund 2.250 Stunden Stau.
Insgesamt registrierte der ADAC im vergangenen Jahr 691 Staus mit einer LÀnge von 20 Kilometer und mehr (2022: 383). Der mit 56 km lÀngste Stau ereignete sich auf der A 61 Mönchengladbach in Richtung Ludwigshafen zwischen Miel und dem Dreieck Nahetal am Freitag, 20. Januar, nach einem Wintereinbruch. Mit 54 km LÀnge landete der Stau auf der A 4 Görlitz Richtung Dresden zwischen Ludwigsdorf und Wilsdruff am Dienstag, 30. Mai 2023, auf dem zweiten Platz.
Das Bundesland mit den meisten Staus war wie in den Vorjahren mit knapp 34 Prozent Nordrhein-Westfalen. Auf Bayern entfielen 15 Prozent und auf Baden-WĂŒrttemberg 10 Prozent. Die fĂŒnf ostdeutschen BundeslĂ€nder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und ThĂŒringen kamen zusammen auf rund 10 Prozent der Staustunden, dabei hatte Brandenburg einen Anteil von 4 Prozent. Unter den ĂŒberregionalen Autobahnen war die A 3 Stau-Spitzenreiter, gefolgt von der A 8 sowie der A 10, dem Berliner Ring.
Die Hoffnung, dass mit der EinfĂŒhrung des Deutschland-Tickets im Mai 2023 Pendler verstĂ€rkt vom Auto auf den ĂPNV umsteigen und dies zu einer DĂ€mpfung der morgendlichen und nachmittĂ€glichen Stauspitzen fĂŒhrt, hat sich laut ADAC bislang nicht erfĂŒllt. Ăber das gesamte Jahr 2023 war werktags sowohl die morgendliche als auch die nachmittĂ€gliche Stauspitze im Schnitt wieder ausgeprĂ€gter als 2022, was auf eine verstĂ€rkte RĂŒckkehr an den Arbeitsplatz spricht. FĂŒr 2024 rechnet der ADAC mit steigendem Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen, was sich auch in den Stauzahlen niederschlagen dĂŒrfte. Eine nicht unerhebliche Rolle spielen dabei auch die Baustellen, die jedoch notwendig sind, um das teils marode Autobahnnetz zu modernisieren.
Foto ADAC Staubilanz: die meisten Staus gabs in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern und Baden-WĂŒrttemberg.
(c) Markus Hannich