Magdeburg. Die hervorragende, filigrane Orgel im Remter steht in der Passionsorgelkonzertreihe im Mittelpunkt und erklingt bei drei Konzerten, das Premierenkonzert fand bereits am vergangenen Sonntag mit Christian Otto statt.
Am zweiten Konzertsonntag, dem 25. Februar um 16:00 Uhr gastiert Hilger Kespohl mit Norddeutscher Orgelkunst und StĂŒcken von Buxtehude, Scheidemann und Weckmann.
Die Kompositionen von Matthias Weckmann aus dem 17. Jahrhundert zeichnen sich besonders durch stilistische Vielfalt aus. Weckmann lernte schon frĂŒh den italienischen konzertanten, polychoralen und monodischen Stil kennen. PrĂ€gend war seine Verbindung zu Heinrich SchĂŒtz, mit dem er spĂ€ter auch gemeinsam reiste, so zum Beispiel nach DĂ€nemark. Der persönliche Lebensweg fĂŒhrte Weckmann dann als Titularorganist nach Hamburg.
Aus der norddeutschen Orgelschule steht Nicolaus Bruhns auf dem Programm mit dem PrĂ€ludium e-Moll. Bruhns gehörte zur letzten Generation der norddeutschen Orgelschule, der bereits sehr jung groĂe Werke erschuf und in Organistenkreisen rund um Johann Sebastian Bach und Johann Gottfried Walther hoch angesehen war.
Hilger Kespohl ist an der bedeutenden Schnitger-Orgel St. Pankratius in Hamburg-Neuenfelde sowie an Unser Lieben Frauen in Bremen tĂ€tig und freut sich die Glatter-Götz / Rosales – Orgel kennenzulernen.
Hilger Kespohl erhielt seine grundlegende Orgelausbildung bei Prof. Martin LĂŒcker  (Frankfurt / M). Noch wĂ€hrend der Schulzeit belegte er Meisterkurse u.a. bei Michael Radulescu, Harald Vogel und Marie-Claire Alain. An der Staatlichen Hochschule fĂŒr Musik     in Köln studierte er Orgel (Prof. Michael Schneider) und Klavier (Prof. Peter Degenhardt) und legte 1990 die kĂŒnstlerische ReifeprĂŒfung ab. WĂ€hrend dieser Zeit war er PreistrĂ€ger            mehrerer internationaler Orgelwettbewerbe. Seitdem konzertiert er regelmĂ€Ăig an bedeutenden Orgeln im In- und Ausland.
Seit 2003 ist er kĂŒnstlerischer Leiter der von ihm gegrĂŒndeten Konzertreihe âOrgelpunktâ an der Kirche Unser Lieben Frauen in Bremen und seit 2007 zusĂ€tzlich Organist an St. Pankratius Hamburg-Neuenfelde, der Grabeskirche des Orgelbauers Arp Schnitger. Er ist MitbegrĂŒnder der Arp-Schnitger-Gesellschaft Neuenfelde e.V., die sich der Erhaltung der Neuenfelder Schnitger-Orgel und der Forschung zum Leben und Werk Arp Schnitgers verpflichtet fĂŒhlt.
CD-Produktionen von Hilger Kespohl wurden veröffentlicht bei MDG Dabringhaus + Grimm und bei Nomine. Zuletzt sind erschienen Orgelwerke von Matthias Weckmann und Heinrich Scheidemann (in Auswahl) und Johann Adam Reincken (Gesamteinspielung).Â
Die Remter-Orgel besticht durch ihre klangliche Vielseitigkeit und hohe QualitĂ€t bei ĂŒberschaubarer GröĂe. Sie erlaubt ein sehr feines Spiel durch die Lieblichkeit der Intonation und ihre sensible Traktur. Nach dem Abbau der 1997 stillgelegten Orgel von 1949 im Remter des Domes eröffneten sich Wege fĂŒr einen Orgelneubau. Ăber viele Jahre vorher stand als Interimsinstrument fĂŒr die Wintermonate im Remter lediglich eine Digitalorgel zur VerfĂŒgung. Die Glatter-Götz / Rosales – Orgel konnte am 08. Oktober 2011 eingeweiht werden.Â
Eintrittskarten gibt es nur an der Tageskasse fĂŒr ⏠10, erm. ⏠8, jeweils ab einer Stunde vor Konzertbeginn. Der Remter des Domes ist beheizt.
Text: Isabel Tönniges / Dommusik Magdeburg
Titelfoto: Remter-Orgel (c) Magdeburger Dommusik
Foto 2: Hilger Kespohl (c) Hilger Kespohl