Stendal (ots) – Am Freitag, den 28. Januar 2022 wurde das Bundespolizeirevier Stendal gegen 05:00 Uhr durch die Landespolizei über einen Notruf in einem ICE auf der Strecke Berlin – Stendal informiert. Nach ersten Zeugenaussagen stieg ein junger Mann in Berlin Spandau in den ICE und setzte sich in das Personalabteil des Zuges. Bei der Fahrkartenkontrolle durch die Kundenbetreuerin auf sein Verhalten angesprochen, wechselte er seinen Sitzplatz. Ein für die Fahrt erforderliches Zugticket konnte der Reisende der eingesetzten Zugbegleiterin jedoch nicht vorweisen.
Plötzlich schlug er unvermittelt mit der Faust gegen ihren Kehlkopf. Der Schlag war so heftig, dass sie umgefallen ist. Sofort eilten andere Reisende der Zugbegleiterin zur Hilfe und trennten den 19-Jährigen von ihr, um so womöglich Schlimmeres zu verhindern. Ein weiterer im Zug befindlicher Zugbegleiter bemerkte die Unruhe im Zug. Er ging in Richtung des Geschehens und sprach den 19-Jährigen an. Dieser schrie ihn ohne erkennbaren Grund an und schlug mit seiner Hand in dessen Richtung. Den Angriff konnte der Bahnmitarbeiter glücklicherweise abwehren, jedoch wurde seine Brille getroffen. Der 19-jährige Deutsche beruhigte sich und wurde bis zum Eintreffen der Bundespolizei in einer Sitzgruppe durch den Zugbegleiter und einem anderen Reisenden fixiert.
Die alarmierte Bundespolizei stand mit Ankunft des Zuges am Bahnsteig 1 des Stendaler Hauptbahnhofes bereit. Bei Erkennen der Beamten verhielt sich der 19-Jährige kooperativ und folgte den Anweisungen. Er wirkte ruhig, ballte jedoch bereits wieder seine Fäuste und wirkte sehr angespannt, so als würde er im nächsten Moment sofort wieder ausrasten. Der 19-Jährige wurde gefesselt und auf das Revier am Hauptbahnhof verbracht.
Ein verständigter Rettungswagen übernahm die Erstversorgung der unter Schock stehenden Zugbegleiterin vor Ort und brachte sie in ein umliegendes Krankenhaus. Dieses konnte sie nach Abschluss aller Untersuchungen verlassen, befindet sich jedoch im Krankenstand. Der Zugbegleiter sucht zu einem späteren Zeitpunkt einen Arzt auf. Durch den abgewehrten Schlag klagte er über Schmerzen in der Hand und befindet sich ebenfalls im Krankenstand. Ein bei dem 19-Jährigen durchgeführter Atemalkoholtest verlief negativ.
Der bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getretene Tatverdächtige muss sich wegen Erschleichens von Leistungen, den begangenen Körperverletzungen und Sachbeschädigung verantworten. Die Bundespolizei wird Kontakt zu dem couragierten Zugbegleiter und den Reisenden aufnehmen und sich gebührend für ihre Hilfe bedanken.