„Tod, Krieg und Gewalt haben nicht das letzte Wort“
Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), zum bevorstehenden Osterfest:
Ostern feiern wir die Auferstehung. Jesus Christus ist auferstanden. Auf der ganzen Welt rufen sich Christinnen und Christen heute zu: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!“
Ich stehe in einer Kirche am Ostermorgen und sehe oben auf dem Altar eine Szene der Auferstehung: Der auferstandene Christus ist zu sehen auf einem geöffneten Grab und links und rechts je ein erstarrter umgefallener Soldat. Diese Kirche ist nach dem verheerenden 30-jährigen Krieg, der hier in unserer mitteldeutschen Landschaft fast ein Drittel der Bevölkerung in den Tod gerissen hat, neu ausgestattet worden. Der Auferstandene als Hoffnungszeichen, als Friedenszeichen wurde ganz oben angebracht, auf dass wir uns aufrichten und Hoffnung fassen, wenn wir hinaufsehen, inmitten von Krieg, Verzweiflung und Tod. Fast ist es so, als ob die beiden Soldaten für zwei Kriegsparteien stehen und Christus dazwischentritt und den Krieg beendet.
Ja, wie sehnlich wünschen wir uns, dass der Krieg ein Ende findet, wenn wir an Gaza oder an die Ukraine denken.
Ostern ist eine Friedensgeschichte. Mitten in einem von Militärs besetzten Land, beginnt mit der Auferstehung ein ganz neues Leben.
Jesus baut die Brücke zwischen Gott und uns Menschen. Er ist der Brückenbauer, der selbst den tiefsten Todesgraben überwunden hat. Alle, die ihm glauben, können neu über diese Brücke gehen und Abgebrochenes neu verbinden – hin zu Freunden, zur Familie und sogar zum Feind.
So soll es sein. Tod, Krieg und Gewalt haben nicht das letzte Wort. Es gibt die Chance auf neues Leben, das anders und gut ist – Gott sei Dank!
Ein frohes und gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen
Landesbischof Friedrich Kramer
Foto (c) EKM/Anne Hornemann