Das Dokudrama lässt einen einzigartigen Arbeitskampf lebendig werden. Heute ist die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall selbstverständlich. Doch Arbeiter in den 1950er-Jahren bekommen, im Gegensatz zu den Angestellten, in den ersten drei Krankheitstagen gar keinen Lohn, danach nur wenig.
Diese Ungleichbehandlung wollen sich die Arbeiter nicht mehr gefallen lassen. Durch das Leben von Emma und Alfred Freese, einer fiktiven Kieler Arbeiterfamilie, werden die damaligen Herausforderungen in all ihrer Härte erlebbar gemacht. Emma ist eine typische Hausfrau und Mutter jener Zeit. Durch ihre Augen wird diese entbehrungsreiche Zeit gesehen und der Kampf der Freeses für ein menschenwürdiges Leben begleitet. Der Krieg und dessen Entbehrungen haben diese Generation gezeichnet, aber jetzt geht es wieder aufwärts. Doch als ihr Mann Alfred krank auf der Kieler Howaldtswerft zusammenbricht, verzweifelt Emma. Er muss sich schonen, aber wie soll die Familie ohne den Arbeitslohn durchkommen? So kann es nicht weitergehen!
Für den Kampf um Gerechtigkeit und Würde legen schließlich ab Oktober 1956 bis zu 34.000 Metallarbeiter in den Werften und Fabriken Schleswig-Holsteins die Arbeit nieder. Dieser Streik gilt bis heute als der längste in Deutschland. Arbeitgeber und Politik stellen sich den Streikenden mit entschiedener Härte in den Weg. Auf der Arbeitgeberseite des damals boomenden Schiffsbaus steht u. a. Werftboss A. Westphal. Julius Bredenbeck, Herbert Sührig und Hein Wadle sind bis heute bekannte Gewerkschafter, die den Streik orchestriert und zum Erfolg geführt haben.
Die Berliner Regisseurin Sabine Bernardi und der Hamburger Dokumentarfilmer und Historiker Ingo Helm drehten u. a. in Cuxhaven und Umgebung. Sie sind in die 1950er-Jahre eingetaucht, haben Quellen gesichtet und Zeitzeugen interviewt. Dazu gehört auch der damals 17-jährige Björn Engholm, den dieser Streik in die Politik geführt hat.