Die durch Medienberichte bekannt gewordenen Details aus dem Insolvenzplan der neuen Investoren bei Galeria Karstadt Kaufhof GmbH (GKK) stoßen auf scharfe Kritik der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Demnach zählen eine Umwandlung der GKK GmbH in eine neue Gesellschaftsform, die S.à.r.l. (Société à responsabilité limitée), sowie Sonntagsöffnungen einmal im Monat zu den Plänen.
Silke Zimmer (Foto), für den Handel zuständiges Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, kritisierte die Pläne der Umfirmierung von GKK in eine S.à.r.l. deutlich: „Es wäre für einen Neuanfang nach der dritten Insolvenz wichtig, auf die Erfahrungen der langjährigen Beschäftigten zurückzugreifen. Sie sind es, die seit Jahren direkt von den Folgen der Managementfehler betroffen sind, und sie sind es, die ihre Expertise gerne einbringen, um zu helfen, dass die gleichen Fehler jetzt nicht wieder gemacht werden. Eine Umfirmierung in eine Unternehmensform ohne Aufsichtsrat, also ohne die unternehmerische Mitbestimmung der Beschäftigten, ist da sicherlich nicht der richtige Weg.“
Auch die Pläne zur Sonntagsöffnung stoßen auf scharfe Kritik von ver.di. „Der arbeitsfreie Sonntag ist grundgesetzlich geschützt und die Sonntagsöffnung bedarf immer eines Anlasses. Daher sind Pläne, die Filialen generell einmal im Monat zu öffnen, aus unserer Sicht nicht gesetzeskonform“, sagte Silke Zimmer. ver.di arbeitet in der Allianz für einen arbeitsfreien Sonntag eng mit den Kirchen zusammen. „Was wir brauchen, sind ausreichend große Investitionen, um die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH zukunftssicher aufzustellen. Unsere Kolleginnen und Kollegen wollen nach drei Insolvenzen endlich Jobsicherheit sowie auskömmliche und gute Arbeit – nicht andauernde Unsicherheit, Überlastung durch Sonntagsarbeit und ein Wiederholen der Fehler der letzten Jahre“, so Zimmer weiter.
Am 28. Mai sollen die Gläubiger entscheiden, ob sie dem Insolvenzplan zustimmen. Die Warenhauskette GKK hatte am 9. Januar einen Insolvenzantrag gestellt – den dritten seit Juli 2020. Schon vor einigen Wochen hatten die neuen Investoren die Schließung von 16 weiteren der verbleibenden 92 Filialen angekündigt.
Text/Foto: Verdi