Zur Vorstellung des Klinik-Atlas des Bundesgesundheitsministeriums erklÀrt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Dr. Gerald Gaà (Foto):
âKein anderer Bereich unseres Gesundheitswesens ist in Sachen BehandlungsqualitĂ€t so transparent wie der Krankenhaussektor. Mit dem Deutschen Krankenhausverzeichnis bietet auch die DKG seit Jahrzehnten einen Klinik-Atlas an, in dem sich alle Informationen ĂŒber BehandlungsqualitĂ€t, Fallzahlen, Personalausstattung, Komplikationsraten und vieles mehr der einzelnen KrankenhĂ€user laienverstĂ€ndlich online finden lassen. Mehr als eine halbe Million Menschen nutzen jeden Monat dieses Angebot. Die Daten im Krankenhausverzeichnis basieren auf den QualitĂ€tsberichten der KrankenhĂ€user, und mehr Datenmaterial steht auch dem Bundesgesundheitsminister fĂŒr seinen Klinik-Atlas nicht zur VerfĂŒgung.
Bis vor kurzem hat auch das Bundesgesundheitsministerium diesen Klinik-Atlas als geeignetes Transparenztool auf seiner eigenen Homepage veröffentlicht und den BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern zur Krankenhaussuche empfohlen. Es stellt sich also die Frage nach dem Sinn eines weiteren und diesmal steuerfinanzierten Verzeichnisses, das fĂŒr die Patientinnen und Patienten keinerlei zusĂ€tzliche Information bietet und somit nicht als nĂŒtzliche ErgĂ€nzung fungieren kann. Was er aber den KrankenhĂ€usern bringt, ist noch mehr BĂŒrokratie, denn die KrankenhĂ€user mĂŒssen ihr Ă€rztliches Personal noch kleinteiliger dokumentieren und regelmĂ€Ăige Meldungen dazu abgeben.
WĂ€hrend das Deutsche Krankenhausverzeichnis den Suchenden aufgearbeitete und verstĂ€ndliche Daten ĂŒbermittelt, mit denen sie das geeignete Krankenhaus in eigener Entscheidung finden können, basiert Lauterbachs angekĂŒndigte Transparenz auf einem ministeriellen Ranking der KrankenhĂ€user in Level, vergleichbar mit Sterne-Kategorien bei Hotels. Nur funktioniert dieses unterkomplexe System nicht bei KrankenhĂ€usern. Ein auf eine bestimmte Behandlung hochspezialisiertes kleines Krankenhaus mit exzellenter QualitĂ€t, dem das Ministerium nun Level 1 zuteilt, kann so im Vergleich zum nicht spezialisierten Level-3-Haus das Nachsehen haben. Wenn Lauterbachs Atlas ab Herbst wie angekĂŒndigt nach diesem System funktioniert, wĂ€re dies das Gegenteil von Transparenz und wĂŒrde dem propagieren Ziel, den Patientinnen und Patienten bestmögliche BehandlungsqualitĂ€t zu ermöglichen, einen BĂ€rendienst erweisen.
Das Deutsche Krankenhausverzeichnis (www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de) verfĂŒgt nach seinem Update im FrĂŒhjahr 2024 ĂŒber noch mehr Daten bei verbesserter Nutzerfreundlichkeit. Zu den 12,5 Millionen Daten der QualitĂ€tsberichte sind nun auch Daten zu Long-Covid-Behandlungen hinterlegt. KrankenhĂ€user haben einen Direktzugang zum System und können so tagesaktuell Angaben zum Beispiel zum Personal aktualisieren. Die Nutzerinnen und Nutzer des Deutschen Krankenhausverzeichnisses können sich aber vor allem darauf verlassen, dass sie absolut neutral und rein datenbasiert informiert werden und nicht ĂŒber intransparente Algorithmen in ein bestimmtes Krankenhaus gelotst werden. Denn hinter dem Deutschen Krankenhausverzeichnis stehen keinerlei wirtschaftliche Interessen und auch kein bestimmter KrankenhaustrĂ€ger.
Das Deutsche Krankenhausverzeichnis war bis vor wenigen Wochen ĂŒber viele Jahre auf der Gesundheitsinformations-Website des Bundesgesundheitsministeriums eingebunden und hat dessen Nutzerinnen und Nutzer gut bei der Suche nach dem geeigneten Krankenhaus geholfen. Leider hat das Lauterbach-Haus den Vertrag im vergangenen Jahr mit Verweis auf fehlende Haushaltsmittel gekĂŒndigt.“
Text/Foto: DKG am 15. Mai 2024