Der Porsche 963 mit der Startnummer 7 von Porsche Penske Motorsport hat das IMSA-Rennen in Watkins Glen gewonnen. Die Daytona-Sieger und MeisterschaftsfĂŒhrenden Felipe Nasr und Dane Cameron setzten sich in einem spannenden und durch starke RegenfĂ€lle geprĂ€gten 6-Stunden-Lauf durch. Das Schwesterauto von Nick Tandy und Mathieu Jaminet beendete das Rennen auf der dritten Position. Mit dem Erfolg im US-Bundesstaat New York bauten Porsche, das Werksteam und die Piloten Nasr und Cameron ihre Spitzenposition in der Meisterschaft aus. Der Sportwagenhersteller aus Stuttgart steht nun auch in allen Wertungen des IMSA Michelin Endurance Cup auf Platz eins.
Stuttgart. Der sechste Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship begann mit einer fast fĂŒnfstĂŒndigen Achterbahnfahrt. Der mehrfache Einsatz des Safety-Cars, leichte Regenschauer in der ersten HĂ€lfte und ein Wolkenbruch rund zweieinhalb Stunden vor dem Ende stellten das Klassement immer wieder auf den Kopf. Nahezu alle Fahrzeuge der Topklasse GTP lagen phasenweise in FĂŒhrung â so auch beide Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport. Dann wurden die Karten noch einmal ganz neu gemischt: 1:20 Stunden vor dem Ende stand dermaĂen viel Wasser auf der Traditionsstrecke, sodass die Rennleitung die roten Flaggen zeigte.
Die Entscheidung um den Sieg fiel letztlich in einem spannenden Sprint ĂŒber 17 Minuten. In diesen Showdown starteten Felipe Nasr und Mathieu Jaminet von PlĂ€tzen zwei und vier. Der Brasilianer nutzte nach dem Restart seine erste Chance und zog sehenswert am bis dorthin fĂŒhrenden Acura vorbei. Jaminet arbeitete sich ebenso konsequent kurz vor dem Fallen der Zielflagge auf den dritten Rang und somit ebenfalls auf das Siegerpodest nach vorn.
âWas fĂŒr ein spannendes Rennen in Watkins Glen“, jubelt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. âWir haben unseren dritten Saisonsieg erreicht, standen bislang in jedem Rennen auf dem Podium und haben die FĂŒhrung in der Meisterschaft ausgebaut â besser geht es nicht! GroĂes Kompliment an unser Werksteam Porsche Penske Motorsport und an die Fahrer, die unter schwierigsten Bedingungen eine Topleistung zeigten. Vielen Dank auch an alle Mitarbeiter in Weissach und unsere starken Partner, die uns in diesem Projekt optimal unterstĂŒtzen.“
âIn einem wirklich verrĂŒckten Rennen haben unsere Strategen, unsere Fahrer und die gesamten Boxenmannschaften einen hervorragenden Job gemacht“, bilanziert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. âWir haben gezeigt, dass wir Ă€uĂerst schwierige Situationen bestens meistern können. Nach unserem Aufritt in Le Mans tat das allen sehr gut. Unser Kundenteam JDC-Miller MotorSports war heute beeindruckend stark. Leider gab es eine erhebliche Strafe. Aber Gratulation an die Mannschaft, die erstklassig gearbeitet hat.“
âEs ist ein toller Tag fĂŒr unser gesamtes Team. Es tut richtig gut, den Porsche 963 in der Victory Lane zu sehen“, erklĂ€rt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. âUnsere Autos waren im Rennen richtig schnell. Das Team hat unter wechselnden Bedingungen einen sehr guten Job gemacht. Ich freue mich besonders, dass unsere Nummer 7 mit dem Sieg die Spitze in der Gesamtwertung festigte. Wir haben nun eine lĂ€ngere Pause bis zum nĂ€chsten Einsatz auf der Road America. Es ist schön, diese Zeit mit dem GefĂŒhl eines Sieges angehen zu dĂŒrfen.“
In der Herstellerwertung hat Porsche nunmehr einen Vorsprung von 41 Punkten. Die Crew der Startnummer 7 und die Werksfahrer Felipe Nasr und Dane Cameron fĂŒhren in der Team- und der Fahrermeisterschaft mit einem deutlichen Polster von 93 ZĂ€hlern. Nick Tandy und Mathieu Jaminet belegen derzeit Rang drei. Im IMSA Michelin Endurance Cup, einer Sonderwertung der fĂŒnf lĂ€ngsten Rennen des Jahres, liegt Porsche nun ebenso an der Spitze.
Kundenteam JDC-Miller MotorSports glÀnzt in der Startphase
Das Kundenteam JDC-Miller MotorSports glĂ€nzte in der ersten Rennstunde in Watkins Glen. Phil Hanson, der den Porsche 963 mit der Startnummer 85 am Samstag auf Platz vier qualifiziert hatte, zĂŒndete in seinem Stint zum Auftakt ein regelrechtes Feuerwerk. In den ersten beiden Runden ĂŒberholte der Brite zwei Konkurrenten, nur wenig spĂ€ter wuchtete er den knallgelben Hybridprototypen an die Spitze. Teamkollege Tijmen van der Helm konnte anschlieĂend die Position nicht halten, Richard Westbrook hatte zwei Stunden vor Schluss groĂes Pech. Der Brite fuhr versehentlich das Messsystem von Reifenpartner Michelin am Ende der Boxengasse um. Konsequenz: eine fĂŒnfminĂŒtige Strafe und das Ende der SiegtrĂ€ume. Das baugleiche Auto von Proton Competition beendete das Rennen ohne gröĂere ZwischenfĂ€lle auf Gesamtrang sieben.
GT-Klassen: Porsche 911 GT3 R von Wright Motorsport verliert Podestplatz
In der GTD-Klasse ĂŒberquerte der Porsche 911 GT3 R von Wright Motorsport den Zielstrich nach sechs Stunden auf Platz zwei. Die Mannschaft um die Piloten Adam Adelson, Eliott Skeer und Jan Heylen verlor den Podestplatz jedoch wenig spĂ€ter. Die Crew der Startnummer 120 hatte gegen die Vorgaben bezĂŒglich der Mindestfahrzeit verstoĂen. Der Neunelfer von Wright Motorsports kam auf Platz 21 in die Wertung, die baugleichen Autos von MDK Motorsports und Andretti Motorsports beendeten das Rennen auf den Positionen neun und elf. In der GTD-Pro-Klasse erreichte der âRexy“ genannte 911 GT3 R von AO Racing Platz sechs. Sebastian Priaulx und der ehemalige Porsche-Junior Laurin Heinrich verteidigten damit ihre FĂŒhrung in der Meisterschaft.
Der siebte Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship findet am zweiten Juli-Wochenende im Canadian Tire Motorsport Park statt. Dort treten allerdings nur die beiden GT-Klassen sowie die LMP2-Kategorie an. Der nÀchste Renneinsatz der beiden Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport sowie der baugleichen Autos der Kundenteams ist am 4. August auf der Road America in Elkhart Lake.
Fahrerstimmen nach dem Rennen
Dane Cameron (Porsche 963 #7): âEs ist wunderschön, in Watkins Glen zu siegen und das Schwesterauto ebenfalls mit auf dem Podium zu haben. Dieser Erfolg bedeutet fĂŒr uns einen groĂen Schritt bezĂŒglich unserer Ambitionen in der Meisterschaft. Vor zehn Jahren habe ich mal einen Klassensieg in Watkins Glen gefeiert â nun endlich auch den Gesamtsieg. Es fĂŒhlt sich groĂartig an.“
Felipe Nasr (Porsche 963 #6): âDer Sieg kommt genau zur rechten Zeit, denn es geht nun in die richtig heiĂe Phase des Meisterschaftskampfes. FĂŒr unser Team war es bei diesen wechselnden Bedingungen eine enorme Herausforderung. Die Crew hat das optimal erledigt. Alle sind ruhig geblieben und haben schlaue Entscheidungen getroffen â einfach fantastisch. Ich freue mich jetzt schon auf das nĂ€chste Rennen.“
Nick Tandy (Porsche 963 #6): âBeide Autos auf dem Podium â was fĂŒr ein fantastisches Ergebnis. Das Rennen war Ă€uĂerst interessant. Es sind so viele Dinge passiert. Am Ende hatten wir fĂŒr den finalen Sprint ins Ziel zwei richtig schnelle Porsche 963. Wir haben jede Menge Punkte geholt. Diese Tage in Watkins Glen haben nach unseren nicht ganz so schönen Erlebnissen in Le Mans richtig gutgetan.“
Richard Westbrook (Porsche 963 #85): âIch bin unglaublich enttĂ€uscht. Ich musste nach unserem Wechsel auf Regenreifen beim Herausfahren eine Einstellung am Lenkrad vornehmen. Da ist mir dieser Fehler unterlaufen und ich habe die Michelin-Messeinheit berĂŒhrt. Ich hatte damit gerechnet, eine Durchfahrtsstrafe zu bekommen. Aber die fĂŒnfminĂŒtige Strafe war ein Killer fĂŒr uns. Da war nichts mehr zu machen. Es tut mir so leid fĂŒr das Team, zumal unser Auto an diesem Wochenende dermaĂen stark war. Diese Pille ist wirklich schwierig zu schlucken.“
Laurin Heinrich (Porsche 911 GT3 R #77): âNach unseren Erfolgen in Laguna Seca und Detroit war die Stimmung bestens und die Erwartungen hoch. Dennoch war uns immer klar, dass die Strecke in Watkins Glen nicht ganz optimal zu den Besonderheiten des Porsche 911 GT3 R passt. Wir lagen phasenweise in den Top 3, haben dann aber unter anderem wegen einer falschen Reifenentscheidung viel Boden verloren. Am Ende war es ein reiner Sprint, der fĂŒr uns auf Platz sechs endete. Immerhin haben wir die FĂŒhrung in der Meisterschaft verteidigt.“
Adam Adelson (Porsche 911 GT3 R #120): âWir alle zusammen haben ein hervorragendes Rennen absolviert. Ich denke, ich bin heute meinen besten Stint aller Zeiten gefahren. Meine Kollegen Eliott und Jan waren wie immer spitzenmĂ€Ăig. Leider hat die Unterbrechung mit roten Flaggen unseren Plan durchkreuzt und letztlich dafĂŒr gesorgt, dass wir die Regeln bezĂŒglich der Fahrzeiten nicht einhielten. Ich weiĂ gar nicht, wie ich nun damit umgehen soll. Ich finde, wir hĂ€tten Platz zwei verdient gehabt.“
Ergebnisse Rennen:
GTP-Klasse:
1. Cameron/Nasr (USA/BR), Porsche 963 #7, 148 Runden
2. Bourdais/van der Zande (F/NL), Cadillac #01, + 0,749 Sekunden
3. Jaminet/Tandy (F/UK), Porsche 963 #6, + 2,819 Sekunden
7. Bruni/Viscaal (I/NL), Porsche 963 #5, 1 Runde zurĂŒck
9. Hanson/Van der Helm/Westbrook (UK/NL/UK), Porsche 963 #85, 2 Runden zurĂŒck
GTD-Pro-Klasse:
1. Gunn/Riberas (UK/E), Aston Martin #23, 140 Runden
2. Kirchhöfer/Jarvis (CH/UK), McLaren #9, + 1,340 Sekunden
3. Garcia/Sims (E/UK), Corvette #3, + 2,517 Sekunden
5. Heinrich/Priaulx (D/UK), Porsche 911 GT3 R #77, + 3,976 Sekunden
GTD-Klasse:
1. Ward/Ellis/Dontje (USA/UK/NL), Mercedes-AMG #57, 140 Runden
2. Franco/Costa/Sbirrazzuoli (USA/E/MC), Ferrari #34, + 1,651 Sekunden
3. Potter/Lally/Pumpelly (USA/USA/USA), Aston Martin #44, + 2,891 Sekunden
7. Li/Fjordbach/Bachler (CHN/DK/A), Porsche 911 GT3 R #86, + 10,276 Sekunden
8. Andretti/Chaves/Hargrove (USA/USA/CDN), Porsche 911 GT3 R #43, + 14,971 Sekunden
21. Adelson/Skeer/Heylen (USA/USA/USA), Porsche 911 GT3 R #120, + 0,884 Sekunden
Alle Ergebnisse und MeisterschaftsstÀnde unter https://imsa.alkamelsystems.com.
Foto: Team Porsche Penske Motorsport (c) Porsche AG