BARMER-Analyse: Halle (Saale) und der Saalekreis MigrÀne-Hotspots

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Magdeburg, 17. Juli 2024 – MigrĂ€ne wird nach einer aktuellen Auswertung des BARMER Instituts fĂŒr Gesundheitssystemforschung (bifg) besonders hĂ€ufig in Sachsen-Anhalt diagnostiziert. Demnach erhielten im Jahr 2022 von 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern 38 eine entsprechende Diagnose. Eine geringfĂŒgig höhere Rate gibt es nur in ThĂŒringen mit 40 Betroffenen je 1.000 Personen und Mecklenburg-Vorpommern mit 39 Betroffenen je 1.000 Personen. Der bundesdeutsche Durchschnitt liegt bei 36 Betroffenen je 1.000.

Auf Ebene der Landkreise und kreisfreien StĂ€dten sind in Sachsen-Anhalt vor allem Halle (Saale) und der Saalekreis Hotspots der Erkrankung. Dort leiden 4,5 Prozent der Einwohner an MigrĂ€ne. Deutschlandweit am geringsten betroffen ist der Altmarkkreis Salzwedel mit einer Diagnoserate von 2,5 Prozent. „Rein medizinisch sind die regionalen Unterschiede bei der HĂ€ufigkeit von MigrĂ€ne nicht erklĂ€rbar. Eventuell spielen unterschiedliche Altersstrukturen oder verschiedene Versorgungsmuster eine Rolle“, sagt Axel Wiedemann (Foto), LandesgeschĂ€ftsfĂŒhrer der BARMER in Sachsen-Anhalt. Um den regionalen Besonderheiten auf den Grund zu gehen, seien weitere Untersuchungen erforderlich.

Frauen ĂŒberproportional hĂ€ufig betroffen

Wie die Analyse weiter zeigt, leiden Frauen in Sachsen-Anhalt mehr als viermal hĂ€ufiger an MigrĂ€ne als MĂ€nner. Demnach erhielten im Jahr 2022 in Sachsen-Anhalt rund 60 Frauen je 1.000 Einwohnerinnen und 14 MĂ€nner je 1.000 Einwohner eine entsprechende Diagnose. Die Erkrankung tritt in allen Berufsgruppen auf und kommt vor allem im mittleren Alter von 50 bis 59 Jahren vor. „MigrĂ€ne hat viele Ursachen und AusprĂ€gungen und kann die LebensqualitĂ€t erheblich beeinflussen. Daher ist es wichtig, dass Betroffene bei Bedarf eine passgenaue multimodale Schmerztherapie bekommen, die auf den konkreten Einzelfall abstellt“, so Wiedemann.

Symptome, Ursachen und Auslöser

MigrĂ€neanfĂ€lle sind in der Regel gekennzeichnet durch pochenden, stechenden Schmerz auf einer Kopfseite. LĂ€rm- und Lichtempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen können weitere Symptome sein. „Die genauen Ursachen der Krankheit sind nicht vollstĂ€ndig geklĂ€rt. Neben genetischer Veranlagung können bestimmte chemische EntzĂŒndungsprozesse eine MigrĂ€neattacke auslösen“, sagt BARMER-Landeschef Wiedemann. WetterumschwĂŒnge, Stress, hormonelle Schwankungen wĂ€hrend der Menstruation, unregelmĂ€ĂŸiger Schlaf, aber auch Geruchs- und LĂ€rmbelĂ€stigungen können ebenfalls individuelle Auslöser einer MigrĂ€neattacke sein. „MigrĂ€ne hat viele Facetten. Deshalb ist es wichtig, dass vor allem Betroffene mit Risikofaktoren fĂŒr eine Chronifizierung eine multimodale Therapie bekommen. Eine solche individuelle Behandlung lĂ€sst sich auch berufsbegleitend durchfĂŒhren und so gut in den Alltag integrieren“, so Wiedemann.

Vorbeugung durch Ausdauersport

Menschen mit MigrĂ€ne sollten sich vor der dauerhaften Einnahme von Schmerzmitteln unbedingt in der Arztpraxis beraten lassen. Insbesondere Maßnahmen wie Entspannungstraining, progressive Muskelentspannung nach Jacobson sowie Ausdauersport seien nach EinschĂ€tzung von Ärztinnen und Ärzten in vielen FĂ€llen empfehlenswert. „PrĂ€vention verhindert zwar nicht den nĂ€chsten MigrĂ€neanfall, kann aber seine HĂ€ufigkeit, IntensitĂ€t und Dauer erheblich verringern“, sagt Wiedemann.

Foto: Axel Wiedemann © BARMER/Viktoria KĂŒhne