Außenministerin Annalena Baerbock vor ihrer Abreise in den Nahen Osten

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Vor ihrer Abreise in den Nahen Osten (Israel, PalĂ€stinensische Gebiete, Jordanien und Ägypten) erklĂ€rte Außenministerin Baerbock heute (09.02.):

“ Auf meiner Reise in den Nahen Osten möchte ich zunĂ€chst vor allem unterstreichen: Deutschland bleibt ein starker und verlĂ€sslicher Partner. Die neue Bundesregierung lĂ€sst in ihrem Einsatz fĂŒr Frieden und Sicherheit fĂŒr die Menschen in der Region nicht nach. Dazu gehört nach unserer Überzeugung untrennbar der Schutz der Menschenrechte, denn StabilitĂ€t gibt es auf Dauer nur dort, wo Menschen Sicherheit und die Chance zur friedlichen Partizipation haben.

Israel ist ganz bewusst die erste Station meiner Reise. Die einzigartigen, engen und vielfĂ€ltigen Beziehungen mit Israel weiterzufĂŒhren, hat fĂŒr die Bundesregierung höchste PrioritĂ€t. Wir stehen zu unserer besonderen historischen Verantwortung fĂŒr die Sicherheit Israels- und werden dafĂŒr auch weiter solidarische BeitrĂ€ge leisten. Aber auch mir ganz persönlich ist es in meinem neuen Amt wichtig, Israel und seine Menschen noch besser kennenzulernen. Es grenzt an ein Wunder, dass gerade junge Menschen in unseren beiden LĂ€ndern sich heute so nahe sind. Diesen Schatz wollen wir mit einem verstĂ€rkten Jugendaustausch auch fĂŒr zukĂŒnftige Generationen sichern – als festes Fundament unserer Beziehungen fĂŒr die Zukunft, und als Verpflichtung, nie unsere Verantwortung fĂŒr die Schrecken des Holocaust in Vergessenheit geraten zu lassen.

Sowohl in Israel als auch auf den anderen Stationen meiner Reise wird es auch um die Zukunft des Nahostfriedensprozesses gehen. Auch wenn der Nahostkonflikt fĂŒr viele eine schon immer dagewesene Krise ist, können wir ihn nicht als Status Quo akzeptieren. Jeder Mensch hat ein Recht auf Hoffnung – vor allem die Hoffnung auf Frieden. Mit der neuen israelischen Regierung gab es zuletzt einige AnnĂ€herungsschritte zwischen Israelis und PalĂ€stinensern, die wir sehr begrĂŒĂŸen. Auch Jordanien und Ägypten spielen hier als direkte Nachbarn und Ă€lteste Friedensvertragspartner Israels eine besondere Rolle. Mit meinen Kollegen dort will ich sondieren, wie wir weitere Schritte in Richtung auf einen Friedensprozess gemeinsam unterstĂŒtzen können.

Deutschland steht weiter zum Ziel einer verhandelten Zweistaatenlösung. DafĂŒr muss es in Zukunft einen funktionsfĂ€higen, demokratischen und souverĂ€nen palĂ€stinensischen Staat geben. Bei meinen GesprĂ€chen in Ramallah wird es neben der deutschen UnterstĂŒtzung fĂŒr den institutionellen Aufbau auch um notwendige Fortschritte im Bereich Rechtsstaatlichkeit oder bei der Abhaltung von Wahlen gehen.

Auf Jordanien lasten wie auf kaum einem anderen Land alle Krisen und Konflikte der Region. FĂŒr Millionen Menschen ist es in den vergangenen Jahrzehnten zur Zuflucht geworden. Jordanien ist fĂŒr uns ein SchlĂŒsselpartner – nicht nur als kluger diplomatischer Mittler und StabilitĂ€tsfaktor, sondern auch weil nur ein sicheres und prosperierendes Jordanien seinen Menschen Perspektiven bieten kann. Deutschland unterstĂŒtzt dies als zweitgrĂ¶ĂŸter Geber in der humanitĂ€ren Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit und wird Jordanien auch in Zukunft mit dieser Aufgabe nicht alleine lassen.

Ägypten ist nicht nur fĂŒr den Nahostkonflikt sondern auch fĂŒr etliche regionale Herausforderungen wie zum Beispiel den Konflikt in Libyen ein wichtiger Ansprechpartner. Wir pflegen bereits seit 70 Jahren diplomatische Beziehungen und es gibt ein enormes Interesse der Ägypterinnen und Ägypter an der deutschen Sprache und Kultur. Darauf möchte ich fĂŒr die Zukunft aufbauen und Ägypten so auch bei der StĂ€rkung der zivilgesellschaftlichen Partizipation in politischen und gesellschaftlichen Prozessen unterstĂŒtzen.

An wenigen Orten auf der Welt fallen die Gefahren der Klimakrise fĂŒr Mensch, Natur und Wirtschaft und die Chancen einer nachhaltigen Transformation so zusammen wie im Nahen Osten. Auf allen Stationen meiner Reise will ich auch nach Möglichkeiten zur stĂ€rkeren Zusammenarbeit in der Klima- und Energiepolitik suchen, sei es beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, bei der Sicherung von Wasserreserven oder dem Schutz natĂŒrlicher Ressourcen. Ägypten kommt als nĂ€chstem Austragungsort fĂŒr den Weltklimagipfel eine besondere Rolle zu – meinem Kollegen dort werde ich vorschlagen, gemeinsam den Vorsitz fĂŒr den Petersberger Klimadialog zu ĂŒbernehmen, den wir im Juli ausrichten.

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