Widerstand im Nationalsozialismus: Magdeburger Gedenkfeier mit Blumen und Reden

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MilitĂ€rhistoriker sprach ĂŒber den Widerstand am 20. Juli 1944

Magdeburg. Das Bombenattentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 jĂ€hrt sich in diesem Jahr zum 80. Mal. In Gedenken an die beteiligten WiderstandskĂ€mpfer, darunter der gebĂŒrtige Magdeburger Henning von Tresckow, wurden heute an der nach ihm benannten Gedenkstele im Nordpark KrĂ€nze niedergelegt. Die Landeshauptstadt Magdeburg und das Landeskommando der Bundeswehr Sachsen-Anhalt hatten zur Gedenkstunde geladen und als besonderen Redner den MilitĂ€rhistoriker Prof. Winfried Heinemann zu Gast.
 
Zur diesjĂ€hrigen Gedenkveranstaltung an den Widerstand im Nationalsozialismus und deren Opfer in Magdeburg begrĂŒĂŸte Oberst Bernd Albers, Kommandeur des Landeskommandos Sachsen-Anhalt, die Anwesenden. BĂŒrgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz und StaatsekretĂ€r Klaus Zimmermann ĂŒberbrachten im Anschluss Grußworte der Landeshauptstadt Magdeburg und des Landes Sachsen-Anhalt. Die evangelische MilitĂ€rpfarrerin Prof. Kerstin Lammer sprach geistliche Worte in Erinnerung an die Opfer des Widerstands im Nationalsozialismus. Danach wurden an der Henning-von-Tresckow-Stele KrĂ€nze abgelegt.
 
Aus Anlass des 80. Jahrestages des sogenannten Stauffenberg-Attentats folgte im Anschluss an die Gedenkstunde eine Gedenkfeier. Dort referierte der Festredner und MilitĂ€rhistoriker Prof. Winfried Heinemann ĂŒber den Widerstand am 20. Juli 1944. Die Veranstaltung wurde musikalisch vom Heeresmusikkorps Neubrandenburg begleitet.
 
 
Hintergrundinformationen

Henning von Tresckow wurde am 10. Januar 1901 in Magdeburg als Sohn einer pommerschen Adelsfamilie geboren. Hier verbrachte er einige Jahre seiner Kindheit. Bereits als Jugendlicher trat er in die kaiserliche Armee ein. Er folgte damit der langen preußisch-militĂ€rischen Tradition seiner Familie und wurde 1918 zu einem der jĂŒngsten Leutnants seines Regiments ernannt. Zwischen den Weltkriegen begann er ein Jurastudium und arbeitete einige Jahre als Bankkaufmann an der Börse. 1926 ging er erneut zur Reichswehr und wurde dort im Jahr 1928 zum Oberstleutnant befördert.
 
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten begrĂŒĂŸte Henning von Tresckow zunĂ€chst als willkommene Chance, die Schmach des Versailler Vertrages von Deutschland abzuwenden. Bald erkannte er jedoch den wahren Charakter der politischen und militĂ€rischen Strategien der NSDAP unter Hitler, woraufhin er sich mehr und mehr auf die Seite der Regimegegner stellte.
 
Als 1941 immer mehr Details ĂŒber die Konzentrationslager und Kriegsverbrechen zu ihm durchdrangen, schloss er sich der Berliner Widerstandsgruppe um Ludwig Beck und Hans Oster an. In den folgenden Jahren plante er mehrere Attentate auf Hitler, die jedoch stets an unvorhersehbaren UmstĂ€nden scheiterten.
 
Henning von Tresckow war maßgeblich an der Vorbereitung des Attentats beteiligt, das Oberst Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944 auf Hitler in dessen ostpreußischem Bunker verĂŒbte. Da von Tresckow kurz zuvor an die polnische Front versetzt worden war, konnte er sich an der unmittelbaren AusfĂŒhrung des Attentates nicht beteiligen.
 
Als er hörte, dass Hitler noch am Leben war und die UmsturzplĂ€ne der Verschwörer ebenfalls fehlgeschlagen waren, nahm er sich an der Front das Leben. Er wollte nicht riskieren, unter Folter die Namen weiterer Beteiligter preisgeben zu mĂŒssen.
 
Die Gedenkstele fĂŒr Henning von Tresckow wurde am 10. Januar 2001 zu seinem 100. Geburtstag an der gleichnamigen Straße enthĂŒllt. Seitdem finden hier jĂ€hrlich zum Jahrestag des Hitler-Attentates vom 20. Juli 1944 Gedenkveranstaltungen statt.

Quelle: Landeshauptstadt Magdeburg am 18. Juli 2024

Foto: In Gedenken an die Opfer des Widerstands im NS-Deutschland wurden KrÀnze niedergelegt.

© Landeshauptstadt Magdeburg, Laura ThĂŒmler