Magdeburg. Auf Einladung des Ministeriums fĂŒr Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung und des Verbandes der Chemischen Industrie, Landesverband Nordost (VCI Nordost) haben neben Vertreterinnen und Vertretern der Pharmabranche erstmals auch ReprĂ€sentanten gesetzlicher Krankenkassen an einem Pharmadialog teilgenommen. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne sagte: âUnser Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Akteuren des Gesundheitswesens zu stĂ€rken und gemeinsame Schnittmengen auszuloten. Ein gemeinsames Engagement ist entscheidend, um die QualitĂ€t und Effizienz der Gesundheitsversorgung im Land zukunftsfest zu gestalten.â Aus Sicht von Ministerin Grimm-Benne ist eine nationale und vor allem europĂ€ische Strategie notwendig, um LieferengpĂ€sse bei Arzneimitteln zu bekĂ€mpfen. Sie sicherte den Teilnehmenden zu, weiterhin den Rahmen fĂŒr einen Austausch bieten zu wollen. âUns eint schlieĂlich das gemeinsame Anliegen, alle Menschen im Land sicher mit Arzneimitteln zu versorgenâ, sagte Grimm-Benne nach dem Pharmadialog, der am Montagabend stattfand.Â
Nora Schmidt-Kesseler, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrerin des VCI Nordost, verdeutlichte den Branchenstandpunkt: âDas starre VergĂŒtungssystem der RabattvertrĂ€ge und FestbetrĂ€ge hat dazu gefĂŒhrt, dass sich die Produktion insbesondere von Generika hĂ€ufig nicht mehr rechnet. Um die Versorgungssicherheit zu gewĂ€hrleisten, brauchen wir auskömmliche Preise fĂŒr die heimischen Hersteller. Eine systematische ĂberprĂŒfung der Ausschreibungskriterien ist daher dringend notwendig, da die Ăkonomisierung in diesem Bereich mittlerweile mehr Probleme schafft, als die finanziellen Einsparungen der Kassen ausgleichen können. Neben dem Preis sollten Kriterien wie Produktionsstandort, QualitĂ€ts- und Umweltstandards, VerfĂŒgbarkeit und regionale Strukturen ausreichend berĂŒcksichtigt werden.â
Susanne Dolfen, Leiterin des Fachbereichs Arzneimittel bei der AOK Sachsen-Anhalt, formulierte die Positionierung der VerbĂ€nde der Krankenkassen in Sachsen-Anhalt: âDie Herausforderungen, vor denen in Deutschland produzierende Pharmaunternehmen stehen, sind uns bewusst. Doch gleichzeitig mĂŒssen wir wirtschaftlich mit den Geldern der Beitragszahlenden umgehen. Eine standortgetriebene Wirtschaftsförderung ist kein Bestandteil unseres Leistungsspektrums. âZudem stehen neue, teure Gesetzesvorhaben und Regelungen zur Arzneimittelversorgung bevor, die alle das Potenzial haben, die BeitragssĂ€tze weiter zu belasten.â Mehr noch: Ergreife die Bundesregierung nicht bald MaĂnahmen, um die steigenden Kosten im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen und die Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) dauerhaft zu stabilisieren, stiegen die BeitrĂ€ge weiter. âEin erstes wirksames Mittel zur Entlastung der GKV-Finanzen wĂ€re hier beispielsweise das dauerhafte Absenken der Mehrwertsteuer fĂŒr Arzneimittel auf sieben Prozentâ, sagt Dolfen.
Bildunterschrift: Zu einem Pharmadialog hatten Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (5.v.r.) sowie Nora Schmidt-Kesseler(r.), HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrerin des VCI Nordost neben Vertretern des Wirtschaftsministerium auch Vertreterinnen und Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen in Sachsen-Anhalt eingeladen. (c) Bild: Ministerium fĂŒr Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung