Leuna. „Wir brauchen starke Betriebs- und Personalrätinnen und -räte, die die Interessen der Belegschaft vertreten und selbstbewusst für bessere Arbeitsbedingungen eintreten“ – das war die Botschaft von Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne (Foto) auf der siebten Betriebsrats- und Personalrätekonferenz, die heute in Leuna stattfand.
160 Teilnehmende folgten der Einladung des Arbeitsministeriums, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt gGmbH. „Höhere Tarifbindung und eine starke Sozialpartnerschaft sind der Schlüssel im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Es geht um mehr als guten Lohn. Arbeitszeitgestaltung, Arbeits- und Gesundheitsschutz und Familienfreundlichkeit sind ohne Tarifvertrag und ohne Interessenvertretung schwer durchsetzbar. Zugleich muss der Wandel in der Arbeitswelt durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz gemeinsam mit den Beschäftigten gestaltet werden. Das geht nur mit betrieblicher Mitbestimmung. Mit der heutigen Konferenz wollen wir die Betriebs- und Personalratsarbeit stärken und einen gemeinsamen Schulterschluss für Gute Arbeit demonstrieren“, so Grimm-Benne.
Susanne Wiedemeyer, stellvertretende Vorsitzende des DGB-Bezirks Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt und Leiterin der Landesvertretung in Sachsen-Anhalt, sagte: „In Sachsen-Anhalt erleben Beschäftigte tiefgreifende Veränderungen in Produktion und Verwaltung ebenso wie im Sozialbereich. Die Stichworte hierzu lauten Digitalisierung und künstliche Intelligenz, sozial-ökologische Transformation und technische Neuerungen, aber auch Gewinnung neuer Fachkräfte. Gute Arbeit mit tarifvertraglichem Schutz, anständiger Bezahlung, familienfreundlichen Arbeitszeiten und zukunftsgerichteter Weiterbildung für alle – das alles kommt nicht automatisch. Engagierte Betriebs- und Personalräte und starke Gewerkschaften sichern Gute Arbeit für alle Beschäftigtengruppen.“
Wie schneidet Sachsen-Anhalt in puncto Tarifbindung ab (Stand 2023)?
In Sachsen-Anhalt arbeiten mit 49 % fast die Hälfte aller Beschäftigten in tarifgebundenen Unternehmen. Dies sind 6 Prozent mehr als im ostdeutschen Durchschnitt und nur noch 2 Prozent weniger als im westdeutschen Durchschnitt.
23 Prozent aller Betriebe in Sachsen-Anhalt – und damit 6 Prozent über ostdeutschem Durchschnitt – sind tarifgebunden; weitere 28 Prozent der Betriebe orientieren sich bei der Aushandlung von Löhnen und Gehältern an einem Tarifvertrag. Knapp die Hälfte der Unternehmen in Sachsen-Anhalt haben keinen Tarifvertrag und orientieren sich auch nicht an einem Tarifvertrag. In Betrieben, die weder tariflich gebunden sind, noch sich an bestehenden Tarifvereinbarungen orientieren, erhalten die Beschäftigten um rund ein Fünftel geringere Löhne.
Text/Foto: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung am 15. August 2024