Liberale starten Zukunftsinitiative zur Gesundheitsversorgung in Ostdeutschland

Veröffentlicht in: NACHRICHTEN | 0

FDP-Papier fordert sofortigen Ausbau von StudienkapazitÀten mithilfe europÀischer Hochschulen / VorschlÀge gegen drohende Unterversorgung

FĂŒhrende Politiker der FDP in Ostdeutschland wollen mit einer Zukunftsinitiative zur Gesundheitsversorgung schnelle Lösungen fĂŒr den FachkrĂ€ftemangel anschieben. Es mĂŒssten „sofort“ mehr StudienkapazitĂ€ten im Osten geschaffen werden. Auch eine Niederlassungsförderung fĂŒr Ärzte, ZahnĂ€rzte und Apotheker im lĂ€ndlichen Raum schlagen sie vor. Dazu mĂŒsse es schnellstmöglich einen „Ausbildungsgipfel Medizin Ost“ der LĂ€nder geben.
 
„Gerade in den strukturschwachen, lĂ€ndlichen Regionen zeichnet sich eine Unterversorgung bei der Ă€rztlichen, zahnĂ€rztlichen, pharmazeutischen, therapeutischen und pflegerischen Versorgung ab“, heißt es in einem gemeinsamen Papier. Es brauche dringend mehr StudienabschlĂŒsse und Absolventen in entsprechenden Berufen, die anschließend auch in den ostdeutschen LĂ€ndern tĂ€tig werden. Die Alterung schreite in den ostdeutschen LĂ€ndern schneller voran als im Westen. Dadurch „sind bereits jetzt viele Auswirkungen dieses Wandels vor Ort zu spĂŒren, welche erst noch auf die westdeutschen BundeslĂ€nder zukommen werden“, warnen die FDP-Politiker.
 
Unterzeichner der Initiative sind Thomas L. Kemmerich, Vorsitzender der FDP im ThĂŒringer Landtag, Zyon Braun, Vorsitzender der FDP Brandenburg. Dr. Anita Maaß, Vorsitzende der FDP Sachsen, Andreas Silbersack (Foto), FDP-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Sachsen-Anhalt, und RenĂ© Domke, Fraktionschef der FDP im Landtag Mecklenburg-Vorpommern.
 
Es mĂŒsse dringend ein „Ausbildungsgipfel Ost“ durch die Ost-Wissenschafts- und Gesundheitsminister unter Beteiligung von Bundesgesundheitsminister Lauterbach einberufen werden. „Ziel muss es sein, einen klaren StudienkapazitĂ€tsausbaupfad festzulegen, der als Grundlage fĂŒr einen novellierten Hochschulpakt dient“, so das FDP-Papier. 
 
Da der Aufbau zusĂ€tzlicher StudienplĂ€tze Zeit in Anspruch nehme, mĂŒssten ad hoc weitere Maßnahmen ergriffen werden. So schlagen die Liberalen vor, in Anlehnung an ein erfolgreiches Modellprojekt Sachsens KapazitĂ€ten privater oder auch europĂ€ischer Hochschulen zu nutzen, um den Bedarf an benötigten Absolventen zu decken. Kurzfristige Wirkung könne auch eine „grundsĂ€tzliche Verbesserung der Rahmenbedingungen“ fĂŒr junge Ärzte haben. Als Beispiel wird die Niederlassungsförderung bis zu 40.000 Euro fĂŒr Investitionen im lĂ€ndlichen Raum in ThĂŒringen genannt, die auf eine Initiative der FDP im dortigen Landtag zurĂŒckgeht. 
 
Im Bereich der Pflege sei das generalistische Ausbildungssystem „neu zu ĂŒberdenken“: „Es werden zunehmend Rufe aus der Praxis laut, die dieses Ausbildungskonzept wegen fehlender Spezialisierung in Frage stellen.“ Hier gelte es, „langfristige Fehlentwicklungen zu vermeiden“.
 
Die Köpfe der Ost-FDP stellen sich auch klar gegen Lauterbachs geplante Apothekenreform. So dĂŒrfe es keine „Apotheken light“ geben. Apotheken seien oft die erste Anlaufstelle fĂŒr Patienten und mĂŒssten „noch viel stĂ€rker in die Versorgung einbezogen werden“. Sie seien fĂŒr eine wohnortnahe Versorgung „essenziell“: „Die Politik muss ihrer Verantwortung nachkommen, mit einer angemessenen VergĂŒtung die Wirtschaftlichkeit von Apotheken sicherzustellen“, fordern die Liberalen. 
 
Gleichzeitig mĂŒsse das Potenzial der Heilmittelerbringer wie Physio- und Ergotherapeuten besser ausgeschöpft werden. Diese dĂŒrften im Gegensatz zu ihren Kollegen im EU-Ausland ihre Kenntnisse und Erfahrungen bislang nicht vollumfĂ€nglich zum Wohle der Patienten einsetzen. Außerdem sei es „unerlĂ€sslich, die Heilberufe von BĂŒrokratie zu entlasten: „Dies wĂ€re die schnellste Form der UnterstĂŒtzung.“

Das Papier können Sie hier herunterladen.

Text/Foto (c) Hans Eckardt/FDP-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt am 20. August 2024