Bei einem russischen Drohnen- und Raketenangriff auf die westukrainische Stadt Lwiw unweit der polnischen Grenze sind nach Behördenangaben sieben Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern seien drei Kinder und eine Hebamme, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj über den Messagingdienst Telegram am Mittwoch mit. Mehr als 30 Menschen befänden sich in medizinischer Behandlung. Über 50 Gebäude, die meisten von ihnen im Stadtzentrum, seien beschädigt worden, darunter Schulen, Wohnhäuser und Kliniken. Im benachbarten Polen ließ das dortige Einsatzkommando der Streitkräfte nach eigenen Angaben zum dritten Mal innerhalb von acht Tagen Luftfahrzeuge aufsteigen, um den Luftraum des Nato- und EU-Mitgliedstaats abzusichern.
Auch aus Kiew und anderen Gebieten wurden am Mittwoch russische Raketenangriffe gemeldet. Berichte über Opfer oder Schäden lagen zunächst nicht vor. Russlang beschoss die Ukraine in den vergangenen zehn Tagen mit Hunderten Raketen und Drohnen, offenbar als Reaktion auf den kürzlichen grenzübergreifenden Vorstoß ukrainischer Truppen auf russisches Gebiet. Am Dienstag wurden allein bei einem Raketenangriff auf eine Militäreinrichtung in der zentralukrainischen Stadt Poltawa offiziellen Angaben zufolge 50 Menschen getötet und Hunderte verletzt.
Von russischer Seite lagen bislang keine Stellungnahmen zu den Angriffen auf Poltawa, Lwiw und Kiew vor. Die Führung in Moskau hat wiederholt erklärt, keine Zivilisten ins Visier zu nehmen, sondern lediglich militärische Ziele oder die Energie- und Verkehrsinfrastruktur.
In seiner Analyse der aktuellen Situation kommt WELT-Korrespondent Christoph Wanner zu dem Schluss, dass der Krieg noch länger andauern wird.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 04. September 2024