Zur GegenĂ€uĂerung der Bundesregierung zur Stellungnahme des Bundesrats erklĂ€rt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Dr. Gerald GaĂ (Foto):
âDie GegenĂ€uĂerung der Bundesregierung ist nicht der Versuch, durch Kompromisse zu gemeinsamen Ergebnissen zu kommen, sondern eine Provokation gegenĂŒber den BundeslĂ€ndern. Nach zwei Monaten, die man angesichts der jetzt vorliegenden Antwort an den Bundesrat nur als Hinhaltetaktik werten kann, werden die LĂ€nder bei ihren zentralen Forderungen mit PrĂŒfauftrĂ€gen abgespeist. Das kann nur der nĂ€chste Versuch sein, Zeit zu gewinnen, denn immerhin liegt der Entschluss des Bundesrates dem Ministerium seit dem 5. Juli vor. Das Gesundheitsministerium hatte also bereits zwei Monate Zeit, um zu prĂŒfen, wie es mit solchen VorschlĂ€gen umgehen will. Die vom Bundesgesundheitsminister selbst angekĂŒndigte Kompromissbereitschaft, um den Vermittlungsausschuss zu vermeiden, hat sich in Luft aufgelöst.
Die Bundesregierung befĂŒrwortet nur einige wenige Detailaspekte des Bundesrates. Dazu gehören die Regelungen zu besonderen Einrichtungen, zur Strahlentherapie und zur DatenĂŒbermittlung in der Pflege und beim Ă€rztlichen Personal. Das Ministerium stimmt dem Bundesrat ebenfalls in der EinschĂ€tzung zu, dass KrankenhĂ€user spĂŒrbar von BĂŒrokratie entlastet werden mĂŒssen, allerdings ohne konkret zu werden.
Alle anderen und damit die zentralen Punkte möchte das Ministerium entweder prĂŒfen, nimmt sie lediglich zur Kenntnis oder lehnt sie direkt ab. Forderungen zur Ănderung des Transformationsfonds und vor allem zur dringenden wirtschaftlichen Sicherung der KrankenhĂ€user durch Ausgleich der Inflation seit 2022 weist das Ministerium zurĂŒck.
Wir sind zudem verwundert, dass das Ministerium auch die Forderung nach einer Auswirkungsanalyse der geplanten Vorhaltefinanzierung nur âzur Kenntnis“ nimmt â in der Praxis nur die Umschreibung von Ablehnung. Der Minister möchte offenbar auch die Vorhaltefinanzierung quasi im Blindflug und ohne die Auswirkungen untersucht zu haben durchsetzen.
Die Taktik von Bundesgesundheitsminister Lauterbach ist Ă€uĂerst durchsichtig: Keine substanziellen Kompromisse bis zum Vorabend der Abstimmung im Bundesrat. Dann werden ein paar Bonbons ĂŒber den Tisch geschoben, um einige LĂ€nderstimmen doch noch fĂŒr sich zu gewinnen. Das absehbare Ergebnis einer solchen Politik wird zum Desaster fĂŒr die KrankenhĂ€user, deren BeschĂ€ftigte und die Patientinnen und Patienten. Ein Gesetz, das nichts taugt und in der Praxis mehr Verwirrung als Planungssicherheit schafft. Alle werden darauf hoffen, dass nach der nĂ€chsten Bundestagswahl der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Karl Lauterbach erneut Hand anlegt. Verantwortliches Handeln fĂŒr einen zentralen Bereich der Daseinsvorsorge sieht anders aus, Herr Minister.“
Text/Foto: DKG am 18. September 2024