Mit weiteren Milliardenhilfen und einem Gipfel kommenden Monat in Deutschland will US-PrĂ€sident Joe Biden die Ukraine im Krieg gegen Russland stĂ€rken. Kiew erhalte fast acht Milliarden Dollar (rund sieben Milliarden Euro) an weiteren MilitĂ€rhilfen sowie Munition mit gröĂerer Reichweite, erklĂ€rte Biden am Mittwoch vor einem Treffen mit dem ukrainischen PrĂ€sidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington. Damit solle die Ukraine dabei unterstĂŒtzt werden, „diesen Krieg zu gewinnen“. Auch das Gipfeltreffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe im Oktober in Deutschland soll dazu beitragen.
Zu der von Selenskyj erhofften Zustimmung zum Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele in Russland Ă€uĂerte sich der US-PrĂ€sident zunĂ€chst nicht. Die Ukraine drĂ€ngt ihre VerbĂŒndeten seit lĂ€ngerem dazu, die BeschrĂ€nkungen fĂŒr vom Westen gelieferte Waffen aufzuheben, um damit auch Ziele tief im Landesinneren von Russland angreifen zu können. Die USA lehnen dies bislang ab, da sie eine Eskalation befĂŒrchten, die zu einem direkten Konflikt mit Russland fĂŒhren könnte.
Am Mittwoch hatte der russische PrĂ€sident Wladimir Putin eine Ănderung der russischen Atomwaffendoktrin verkĂŒndet, die bei „massiven“ Luftangriffen auf russisches Territorium einen erleichterten Atomwaffeneinsatz vorsehen. Putins Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die neue Doktrin am Donnerstag als eine Warnung an westliche UnterstĂŒtzer der Ukrainer.
Ein EU-Kommissionssprecher wies Putins „Drohungen entschieden zurĂŒck“. Es handele sich um ein „rĂŒcksichtsloses und unverantwortliches Verhalten“ des russischen Staatschefs. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte dazu am Donnerstag bei einem Besuch in Litauen, dass solche ĂuĂerungen „zur Klaviatur von Wladimir Putin“ gehörten.
Neben den USA haben auch andere Nato-LĂ€nder wie GroĂbritannien, Deutschland oder Italien Kiew enge Grenzen fĂŒr den Einsatz ihrer Waffen gegen Ziele in Russland gesetzt. Die USA und GroĂbritannien haben aber Waffen mit der gröĂten Reichweite an die Ukraine geliefert.
Der ukrainische PrĂ€sident Selenskyj kĂŒndigte nach Bidens ErklĂ€rung an, sein Land werde die neuen US-MilitĂ€rhilfen „so effektiv und transparent wie möglich“ einsetzen, „um unser wichtigstes gemeinsames Ziel zu erreichen: eine siegreiche Ukraine, einen gerechten und dauerhaften Frieden und transatlantische Sicherheit“.
Biden lud fĂŒr Oktober zu einem Treffen hochrangiger Vertreter der Ukraine in Deutschland ein. Bei einem Gipfel der Ukraine-Kontaktgruppe sollten mehr als 50 UnterstĂŒtzer-LĂ€nder beraten, wie sie die Ukraine „bei ihrer Verteidigung gegen die russische Aggression“ unterstĂŒtzen können. Biden hat fĂŒr den 10. bis 12. Oktober einen Deutschlandbesuch angekĂŒndigt. Die Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe fanden bislang stets auf dem US-LuftwaffenstĂŒtzpunkt im rheinland-pfĂ€lzischen Ramstein statt.
Bidens nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan hatte vor wenigen Tagen erklĂ€rt, der PrĂ€sident werde seine verbleibende Amtszeit dafĂŒr nutzen, der Ukraine eine möglichst gute Position im Konflikt mit Russland zu verschaffen. Biden wolle die Ukraine in den kommenden vier Monaten „in die bestmögliche Lage bringen, um sich durchzusetzen“. Der US-PrĂ€sident wird im Januar entweder durch seine jetzige Stellvertreterin Kamala Harris abgelöst, die weitere UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine angekĂŒndigt hat – oder durch Ex-PrĂ€sident Donald Trump.
UrsprĂŒnglich war wĂ€hrend Selenskyjs USA-Aufenthalt auch ein Treffen mit Trump vorgesehen. Dieses wurde aber offenbar auf Eis gelegt, nachdem der Republikaner dem ukrainischen PrĂ€sidenten am Mittwoch vorgeworfen hatte, einen „Deal“ mit Russland zur Beendigung des Krieges abzulehnen, und die finanzielle UnterstĂŒtzung fĂŒr Kiew in Frage gestellt hatte.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 27. September 2024