Flughafenverband ADV: Staatlich induzierte Kosten belasten den Luftverkehrsstandort Deutschland erheblich

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Die staatlich induzierten Kosten belasten die Airlines und FlughĂ€fen in Deutschland erheblich. „WĂ€hrend unsere europĂ€ischen Nachbarn ihre Luftverkehrsindustrie durch niedrigere GebĂŒhren und Steuern unterstĂŒtzen, sehen wir hierzulande eine gegenteilige Entwicklung. Dies gefĂ€hrdet ArbeitsplĂ€tze und die wirtschaftliche StabilitĂ€t Deutschlands. Es ist dringend notwendig, dass die Politik handelt und Maßnahmen ergreift, um die WettbewerbsfĂ€higkeit des deutschen Luftverkehrs zu sichern. Dazu gehörten eine ÜberprĂŒfung und Reduzierung der bestehenden GebĂŒhren und Steuern sowie eine stĂ€rkere UnterstĂŒtzung fĂŒr Innovationen und nachhaltige Technologien im Luftverkehr. Nur so können wir sicherstellen, dass Deutschland als Luftverkehrsstandort nicht weiter zurĂŒckfĂ€llt und seine Position in der globalen Luftfahrtindustrie behaupten kann“, fordert ADV-HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Ralph Beisel.

Der Flughafenverband ADV hat eine detaillierte Analyse der staatlich induzierten Kosten (Luftverkehrsteuer, LuftsicherheitsgebĂŒhren, FlugsicherungsgebĂŒhren fĂŒr An- und Abflug) an insgesamt 49 deutschen und europĂ€ischen FlughĂ€fen aus 20 LĂ€ndern durchgefĂŒhrt. Die Ergebnisse zeigen eine alarmierende Kostenbelastung fĂŒr den Luftverkehrsstandort Deutschland im Vergleich zu europĂ€ischen NachbarlĂ€ndern:

Kostenvergleich der staatlich induzierten Standortkosten fĂŒr Kurz- und MittelstreckenflĂŒge (Airbus A320-200):

  • Deutschland: Durchschnittlich 3.545EUR
  • EuropĂ€ische NachbarlĂ€nder: Durchschnittlich 1.298EUR
  • Kostenunterschied: In Deutschland um ca. 173% höher

Kostenvergleich der staatlich induzierten Standortkosten fĂŒr LangstreckenflĂŒge (Boeing 787-9):

  • Deutschland: Durchschnittlich 17.991EUR
  • EuropĂ€ische NachbarlĂ€nder: Durchschnittlich 4.392EUR
  • Kostenunterschied: In Deutschland um ca. 309% höher

Konkrete Standortbeispiele*:

  • Berlin – Palma (Airbus A320-200): 3.698EUR
  • London (Heathrow) – Palma (Airbus A320-200): 1.828EUR
  • Berlin – Palma (Airbus A321neo): 4.495EUR
  • London (Heathrow) – Palma (Airbus A321neo): 2.248EUR
  • Frankfurt – New York (Boeing 787-9): 18.303EUR
  • Paris (CDG) – New York (Boeing 787-9): 6.413EUR

Ralph Beisel resĂŒmiert: „Das Prinzip Hoffnung funktioniert nicht mehr. Der Luftverkehrsstandort Deutschland liegt in seiner Entwicklung unter dem Niveau von 2013. Wir sind nicht mehr wettbewerbsfĂ€hig. Der Luftverkehr muss auf breiter Front gestĂ€rkt werden. Stattdessen steigen Steuern und GebĂŒhren unaufhaltsam. Irgendwann ist das Fass einfach voll. Das Ergebnis sehen wir jetzt und die Spirale wird sich weiterdrehen.“

Hinweis zur Berechnungsgrundlagen: In anderen LĂ€ndern werden die Steuern und GebĂŒhren (Luftverkehrsteuer, LuftsicherheitsgebĂŒhren, FlugsicherungsgebĂŒhren fĂŒr An- und Abflug) auch anders bezeichnet – die o.g. Begriffe sind so nur fĂŒr Deutschland „die richtige Bezeichnung“. In unserer Erhebung haben wir die in den anderen europĂ€ischen LĂ€ndern erhobenen Steuern und GebĂŒhren dann entsprechend zugeordnet oder als „sonstige staatliche Kosten“ definiert.

*FĂŒr Kurz- und MittelstreckenflĂŒge wurde ein Airbus A320-200 mit Standard-Bestuhlung (163 Sitze) und einer Auslastung von 80% zugrunde gelegt oder alternativ mit einem Airbus A321neo mit 199 Sitzen und 80%iger Auslastung. FĂŒr LangstreckenflĂŒge wurde eine Boeing 787-9 mit Standard-Bestuhlung (269 Sitze) und einer Auslastung von 80% verwendet.

Text/Foto (c) Flughafenverband ADV am 15. Oktober 2024