Tag der Wiederbelebung: Erste-Hilfe-Unterricht an Schulen

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Magdeburg, 15. Oktober 2024 – Bei einem Herzstillstand zĂ€hlt jede Sekunde. Eine flĂ€chendeckende Laienausbildung in Wiederbelebung wĂŒrde sehr viele Leben retten. Ein Modellprojekt zu Herz-Lungen-Wiederbelebungs-Kursen wurde bereits im letzten Schuljahr durch das Bildungsministerium und den Hilfsorganisationen initiiert.

AnlĂ€sslich des Tags der Wiederbelebung am 16. Oktober erklĂ€rt der LandesgeschĂ€ftsfĂŒhrer des DRK Sachsen-Anhalt, Dr. Carlhans Uhle: „Erste Hilfe und insbesondere Maßnahmen zur Wiederbelebung sollten endlich bundesweit verpflichtend in den LehrplĂ€nen verankert werden. Mit den nötigen Kenntnissen können alle Menschen im Ernstfall helfen, ob jung oder alt.“

Das DRK fordert seit Jahren, dass Jugendliche spĂ€testens ab der 7. Klasse in zwei Unterrichtsstunden jĂ€hrlich in Erster Hilfe mit dem Schwerpunkt Wiederbelebung geschult werden. Eine bundesweite Aufnahme in die LehrplĂ€ne und wirkliche Umsetzung wĂŒrde langfristig zur sicheren Anwendung im Notfall beitragen und den Gesundheitsbereich entlasten. Bisher findet nur in wenigen Schulen Erste-Hilfe-Unterricht statt.

Um diesem Trend entgegenzuwirken wurde durch das Ministerium fĂŒr Bildung und die Hilfsorganisationen des Landes bereits im Jahr 2023 die Kampagne „Wiederbelebung an Schulen“ in Magdeburg und dem Landkreis Jerichower Land ins Leben gerufen. Im aktuell laufenden Schuljahr konnte es auf die weiterfĂŒhrenden Schulen im Burgenlandkreis und den Saalekreis ausgeweitet werden.

„Durch die Kurse entwickeln die Jugendlichen ein Bewusstsein fĂŒr Gefahren. Sie erfahren so Selbstwirksamkeit und können in NotfĂ€llen engagiert handeln. Das steigert sowohl ihre eigene Sicherheit als auch die ihrer Mitmenschen.“, betont Steffi Mertens, verantwortlich fĂŒr den Bereich Erste-Hilfe im DRK Sachsen-Anhalt.

Insbesondere bei einem Herzstillstand darf nicht gezögert oder auf RettungskrĂ€fte gewartet werden. Bei einem solchen Notfall fĂ€ngt das Gehirn bereits nach drei bis fĂŒnf Minuten an zu sterben. Der Rettungsdienst braucht in der Regel lĂ€nger. Sofortige Maßnahmen wie die Herzdruckmassage durch Anwesende retten entsprechend viele Leben. Die Leitformel der Wiederbelebung lautet: „PrĂŒfen, Rufen, DrĂŒcken“. PrĂŒfen bedeutet: Ist die Person ansprechbar? Gibt es noch eine normale Atmung? Wenn nicht: Rufen des Notrufs 112. Anschließend DrĂŒcken: Herzdruckmassage mit beiden HĂ€nden ĂŒbereinander in der Mitte des Brustkorbs, 100-120 Mal pro Minute, 5 bis 6 Zentimeter tief bei Erwachsenen – so lange, bis Hilfe eintrifft. „Das können schon Kinder umsetzen. Sie brauchen nur das nötige Wissen“, so Mertens weiter.

Foto: Erste-Hilfe Maßnahmen können Leben retten (c) Jörg F. MĂŒller / DRK

Hintergrund

Jeden Tag sterben etwa 200 Menschen in Deutschland an einem plötzlichen Herztod. Er ist damit die dritthĂ€ufigste Todesursache. Die Dunkelziffer liegt noch höher. Jedes Jahr ĂŒberleben dank schnellem Handeln tausende Menschen – doch es könnten mindestens 10.000 mehr pro Jahr sein. Denn nur bei etwa 50 Prozent fĂŒhren Umstehende bisher eine Laien-Wiederbelebungsmaßnahme durch, obwohl bereits nach wenigen Minuten ohne Behandlung bleibende SchĂ€den entstehen.

Ausreichende Kenntnisse ĂŒber Reanimation sind notwendig, um im Ernstfall sofort reagieren zu können. Deshalb empfiehlt das DRK unabhĂ€ngig vom Alter eine Auffrischung in Erster Hilfe alle zwei Jahre. Die Ergebnisse der Umfrage zeigten jedoch auch, dass 55 Prozent der Bevölkerung ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs vor mehr als zehn Jahren absolviert haben.