Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ist über das angekündigte Angebot der Galeria-Unternehmensleitung an die Beschäftigten für eine „Anpassung der Vergütung“ empört. „Das angekündigte Angebot ist vergiftet und unmoralisch. Wir fordern die Geschäftsführung auf, solche Angebote zu unterlassen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer (Foto). „Die Beschäftigten bei Galeria haben – anders als die Eigentümer – den Laden seit Jahren am Laufen gehalten. Sie haben ohne Wenn und Aber eine faire Bezahlung verdient.“
Galeria ist im Zuge der Kündigung des Integrationstarifvertrages verpflichtet, mit ver.di eine Anschlussregelung auszuhandeln. Dass die neuen Eigentümer dies mit ihrem angekündigten Angebot für eine „Anpassung der Vergütung ohne Tarifabschluss“ aushebeln wollten, schlage dem Fass den Boden aus, sagte Zimmer. „Geplant wird bei Galeria ein dauerhafter Abschied von den regionalen Entgelt- und Manteltarifverträgen der Branche und in der Folge auf Dauer ein Einkommensniveau stark unterhalb der marktüblichen Entgelte – das ist mit uns so nicht zu machen.“
Schon heute erhielten die Beschäftigten bei Galeria fast 30 Prozent weniger als Einzelhandelsbeschäftigte mit Tarifvertrag, so Zimmer weiter. Dass die Geschäftsführung den Beschäftigten mehr Geld in Aussicht stelle, sei daher gut – aber die Bedingungen dafür seien pure Erpressung. Denn die Beschäftigten würden mit ihrer Unterschrift zu den vom Arbeitgeber geänderten Arbeitsbedingungen die Nachwirkung des Integrationstarifvertrages und damit den Rechtsanspruch auf alle bisherigen tarifvertraglichen Leistungen des Einzelhandels aufheben. Was künftig an Leistungen gewährt werde, liege dann allein in der Entscheidung des Arbeitgebers. Zudem müssten nach den Plänen der Geschäftsführung 90 Prozent der Kolleginnen und Kollegen einer Filiale dem Angebot zustimmen, damit es umgesetzt werde. Zimmer: „Offenkundig wird damit versucht, die Zustimmung zum Angebot zu erpressen, indem Beschäftigte gegenseitig Druck unter Druck gestellt werden. Dies widerspricht dem Prinzip der individuellen Vertragsfreiheit.“
Text/Foto: Verdi am 16. Oktober 2024