Magdeburg. MaĂnahmen zur Entlastung von Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen auf insgesamt acht Intensivstationen werden an drei UniversitĂ€tskliniken erprobt.
Auf Intensivstationen sind sowohl Mitarbeitende als auch Patientinnen und Patienten und deren Angehörige hohen mentalen Belastungen ausgesetzt und fĂŒr die Entwicklung psychischer Beschwerden oder Erkrankungen besonders gefĂ€hrdet. Um die psychosoziale Betreuung in diesen herausfordernden Situationen zu verbessern, untersucht das Forschungsprojekt âIPS-Pilot â Integrierte Psychosoziale Versorgung in der Intensivmedizin“ nun konkrete MaĂnahmen in der Praxis. Auf acht Intensivstationen an drei UniversitĂ€tskliniken in Deutschland, darunter auch an der UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg, werden gezielte psychologische Hilfsangebote fĂŒr Mitarbeitende und Betroffene erprobt. Ziel ist es, die Mitarbeitenden auf Intensivstationen substantiell zu unterstĂŒtzen und die psychosoziale Versorgung von Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen nachhaltig zu verbessern.
Ein zentraler Bestandteil der MaĂnahme ist die Integration einer psychologischen Fachkraft in das Stationsteam. Diese Psychologin oder dieser Psychologe unterstĂŒtzt das jeweilige Intensivteam im anspruchsvollen Arbeitsalltag und bietet gezielte Hilfestellungen fĂŒr Patientinnen und Patienten und deren Angehörige. Dazu gehören unter anderem Trainings zur StĂ€rkung der psychischen Belastbarkeit sowie zur Entwicklung von BewĂ€ltigungs- und Stressabbaustrategien.
âDas Projekt ist ein wichtiger Schritt, um unser Personal auf den Intensivstationen vor den hohen psychischen Belastungen zu schĂŒtzen und langfristig gesund zu halten. Gleichzeitig geben wir Patientinnen und Patienten mehr Sicherheit und unterstĂŒtzen Angehörige, damit sie in schwierigen Zeiten Kraft schöpfen und Geduld aufbringen können. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer stabilen Patientenversorgung“, betont Kerstin SchĂŒtt, Pflegeleitung der Intensivstation 2 der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr AnĂ€sthesiologie und Intensivtherapie in Magdeburg.
Dieses bedarfsorientierte Konzept wurde auf Grundlage einer systematischen Analyse bestehender Studien sowie Befragungen aller beteiligten Gruppen entwickelt. Wird die Machbarkeit dieser MaĂnahmen bestĂ€tigt, folgt eine Wirksamkeitsstudie, die untersucht, inwieweit die geplanten Mittel die psychische Belastung reduzieren können.
Das Projekt wird mit rund 1,4 Millionen Euro vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert und unter der Leitung der UniversitĂ€tsmedizin Ulm in Zusammenarbeit mit der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg, dem Institut fĂŒr Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg sowie der CharitĂ© â UniversitĂ€tsmedizin Berlin durchgefĂŒhrt.
Ansprechpartner zum Projekt:
Dr. Marius Binneböse, Facharzt fĂŒr Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg, E-Mail: marius.binneboese@med.ovgu.de
Projektleitung:
Prof. Dr. med. Florian Junne, Direktor der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg, Tel.: 0391/67-14200, E-Mail: kpsm@med.ovgu.de
Prof. Dr. Dr. Christian Apfelbacher, Direktor des Instituts fĂŒr Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg, Tel.: 0391-67-24322, E-Mail: christian.apfelbacher@med.ovgu.de
Foto: Im Rahmen des Pilotprojekts âIPS-Pilot“ werden derzeit an der UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg neue AnsĂ€tze zur psychosozialen UnterstĂŒtzung auf Intensivstationen erprobt. Dazu arbeitet ein Team aus den Bereichen Intensivmedizin, Pflege, Psychosomatik und Gesundheitssystemforschung Hand in Hand, um die mentale Gesundheit von Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen gezielt zu stĂ€rken. (c) Fotografin: Sarah Kossmann/UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg