In der FDP wird gemutmaĂt, dass Regierungschef Olaf Scholz bereits vor dem Beginn des Koalitionsausschusses am gestrigen Abend den Entschluss gefasst hatte, die Ampelkoalition nicht fortzusetzen. „Ich hatte gestern Abend den Eindruck, der Bundeskanzler wollte ungeordnet die Koalition beenden“, erklĂ€rte der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian DĂŒrr im Fernsehsender phoenix. Scholz‘ Statement vor der Ăffentlichkeit nach dem Auseinanderbrechen der Regierung sei seit Tagen, möglicherweise seit Wochen vorbereitet gewesen, „und damit hat er es auf einen Koalitionsbruch angelegt“, so DĂŒrr weiter.
Im Laufe des gestrigen Tages habe es auch nicht, wie der Kanzler behaupte, groĂe inhaltliche VorschlĂ€ge gegeben, sondern seine Offerte habe sich auf eine geringe PrĂ€mie fĂŒr E-Autos und Subventionen im Strombereich beschrĂ€nkt. „Das ist kein politisches Angebot und vor allem nicht der groĂe Wurf. Das Angebot des Bundeskanzlers war, viele neue Schulden zu machen und auf Strukturreformen zu verzichten“, verdeutlichte der FDP-Fraktionschef und fĂŒgte hinzu: „Wenn es in einer Wirtschaftskrise leider nicht möglich ist, das Land nach vorne zu bringen, dann ist eine Koalition eben zu Ende.“
Bei der Neuwahl des Bundestags im kommenden Jahr mĂŒssten die BĂŒrger dann eine „Richtungsentscheidung“ treffen. Er könne im Ăbrigen nicht nachvollziehen, warum Olaf Scholz die Vertrauensfrage erst im Januar stellen wolle. „Wenn man Mut hĂ€tte, dann wĂŒrde man jetzt diese Entscheidung treffen“, so Christian DĂŒrr.
Quelle: phoenix-Kommunikation
Foto: Christian DĂŒrr (c) FDP