Willingmann warnt vor nachlassenden Anstrengungen beim Klimaschutz

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Klimaschutz im Fokus: Beim 15. Energiewende-Kongress der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin hat Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) heute vor nachlassenden Anstrengungen bei der Verringerung der Treibhausgasemissionen in Deutschland gewarnt. „Angesichts der aktuellen Krisen in unserer Wirtschaft, der Ukraine oder in Nahost ist der Klimaschutz zuletzt zwar etwas in den Hintergrund getreten. Die geringere Wahrnehmung Ă€ndert aber nichts an der Brisanz. Die Starkregenkatastrophe im spanischen Valencia hat jĂŒngst wieder beispielhaft gezeigt, was droht, wenn wir den CO2-Ausstoß nicht schnell und konsequent senken“, betonte Willingmann. Deshalb mĂŒsse man weiter intensiv daran arbeiten, fossile Brennstoffe in allen Bereichen durch klimafreundliche EnergietrĂ€ger zu ersetzen.

Sachsen-Anhalt sieht Willingmann beim Klimaschutz auf einem guten Weg. Die Treibhausgasemissionen im Land sind 2023 das dritte Jahr in Folge deutlich zurĂŒckgegangen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 26,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2-Ă€q) ausgestoßen; 14,0 Prozent weniger als 2021. „Um hier weiter voranzukommen, haben wir 2024 gleich mehrere millionenschwere Förderprogramme gestartet, um Investitionen in eine klimafreundliche Energieversorgung anzuschieben und damit auch die Zukunft unserer Wirtschaft zu sichern. Wir bezuschussen Vorhaben zur Steigerung der Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso wie Investitionen in den Aufbau der Infrastruktur und Produktion von grĂŒnem Wasserstoff.

Seit Jahren nehme Sachsen-Anhalt eine Vorreiterrolle bei der Energiewende in Deutschland ein. Rund zwei Drittel des im Land erzeugten Stroms kommen bereits heute aus erneuerbaren Quellen. Bei der Windenergie liegt das Land mit 2.730 Anlagen und einer Leistung von gut 5,4 Gigawatt im BundeslĂ€nder-Ranking auf Platz 5. In Sachsen-Anhalt drehen sich damit deutlich mehr WindrĂ€der als in Bayern und Baden-WĂŒrttemberg zusammen – und das auf nicht mal einem FĂŒnftel der FlĂ€che.

Willingmann warnte vor dem Hintergrund vor RĂŒckschritten in der Energiepolitik. „Auf dem energiepolitischen Holzweg ist, wer Windkraft zur BrĂŒckentechnologie erklĂ€rt und Atomkraftwerken das Wort redet. Windkraft ist nicht nur klimafreundlich. Sie wird kĂŒnftig auch Geld in die Kassen der Kommunen spĂŒlen und langfristig eine gĂŒnstigere Stromversorgung sicherstellen“, erlĂ€uterte der Minister. „Wer auf Windkraft verzichten will, wird dann auf Wertschöpfung vor Ort verzichten und mit Atomkraft neue, völlig unnötige und teure Risiken eingehen.“ In Sachsen-Anhalt berĂ€t aktuell der Landtag ĂŒber ein von Energieminister Willingmann vorgelegtes Akzeptanz- und Beteiligungsgesetz. Geplant ist, dass Betreiber neuer Wind- und Solaranlagen jĂ€hrlich eine an die Nennleistung gekoppelte Abgabe zahlen mĂŒssen, die die Kommunen dann frei verwenden können, etwa fĂŒr einen vergĂŒnstigten BĂŒrgerstromtarif, fĂŒr die Kita oder fĂŒrs Freibad.

Der Minister warb darĂŒber hinaus fĂŒr den weiteren Hochlauf der klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft: „Unser Bundesland liegt im Herzen des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes. Damit wird Sachsen-Anhalt zum Kraftzentrum der grĂŒnen Wasserstoffwirtschaft und zu einem zentralen Drehkreuz fĂŒr Transport und Speicherung des klimafreundlichen EnergietrĂ€gers in Europa.“ Der Ausbau der Wasserstoffwirtschaft birgt auch großes Potenzial fĂŒr die wirtschaftliche Entwicklung: Durch den Aufbau von Produktions-, Speicher- und TransportkapazitĂ€ten sowie durch den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien könnten bis 2045 in Sachsen-Anhalt rund 27.000 zusĂ€tzliche ArbeitsplĂ€tze entstehen. Das geht aus einer Studie des Kölner Beratungsunternehmens r2b energy consulting hervor, die im Auftrag des Energieministeriums erstellt und im Januar 2024 veröffentlicht wurde. In dem Gutachten wird zudem ab 2045 ein Zuwachs an Wertschöpfung von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr prognostiziert.

Text/Foto: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt am 12. November 2024