Deutschland war auf die Wahl von Donald Trump nicht vorbereitet und muss mit negativen Folgen für das Wirtschaftswachstum rechnen. Das ergab eine aktuelle Umfrage des ifo Instituts unter Ökonominnen und Ökonomen in Deutschland. „Die deutsche Wirtschaft ist stark exportorientiert und wird deshalb besonders hart von der geplanten protektionistischen Handelspolitik unter Trump getroffen werden“, sagt ifo-Experte Niklas Potrafke (Foto). Fast 90 Prozent der Teilnehmenden befürchten, dass die US-Handelspolitik unter Trump negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland haben wird.
Während über 40 Prozent der Teilnehmenden erwarten, dass Trump für eine Stärkung des Wachstums der US-Wirtschaft sorgen wird, wird sich dessen Politik nach mehrheitlicher Meinung schädlich auf Europa und Deutschland auswirken. Der Unterschied: 11 Prozent der Ökonominnen und Ökonomen sehen sehr negative Folgen für das Wirtschaftswachstum in Europa, für Deutschland liegt dieser Anteil bei 20 Prozent.
Neben den Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum wurden die Expertinnen und Experten nach Auswirkungen auf einzelne Bereiche der internationalen Zusammenarbeit gefragt. Auch hier bot sich ein extrem pessimistisches Bild: Jeweils über 90 Prozent der Teilnehmenden erwarten, dass sich die Bedingungen bei Maßnahmen gegen den Klimawandel, in der Handelspolitik und bei der Zusammenarbeit in internationalen Organisationen nach der Wahl von Trump verschlechtern werden. Die Teilnehmenden am Ökonomenpanel haben der Ampel ein sehr schlechtes Zeugnis ausgestellt. 85 Prozent gaben an, dass Deutschland nicht gut auf eine zweite Amtszeit von Trump vorbereitet sei.
Am 49. Ökonomenpanel haben im Zeitraum vom 12. bis 19. November 180 Professorinnen und Professoren der Volkswirtschaftslehre in Deutschland teilgenommen.
Quelle: ifo Institut am 27. November 2024
Foto: Prof. Dr. Niklas Potrafke / Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie