Sachsen-Anhalts Bildungsministerin gegen pauschales Handyverbot in Schulen

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Halle (ots) – In der Debatte um striktere, bundesweite Handyverbote an Schulen stellt sich Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) gegen die pauschale Verbannung von Smartphones vom SchulgelĂ€nde. Sachsen-Anhalt Bildungseinrichtungen könnten die Handynutzung derzeit „eigenstĂ€ndig per Hausrecht und in Abstimmung mit der jeweiligen Schulgesamtkonferenz“ regeln, betonte Feußner gegenĂŒber der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Samstagausgabe). „Dieses Vorgehen hat sich bisher bewĂ€hrt, ich sehe keine Veranlassung, dies zu Ă€ndern.“ Viele Schulen im Land haben zwar strikte Smartphone-Regeln im Klassenzimmer, auf Pausenhöfen sind die GerĂ€te aber oft erlaubt.

Geht es nach Feußners Amtskollegen aus Hessen, Kultusminister Armin Schwarz (CDU), könnte sich das aber bald Ă€ndern. Wo „digitale GerĂ€te wie Smartphones die Kinder ablenken, sie dadurch sogar Opfer von Mobbing werden oder sich in den Tiefen der sozialen Medien verlieren, ist ein umfassendes Verbot in Schulen bedenkenswert“, forderte er jĂŒngst. Schwarz will bundesweit einheitliche Regeln, darĂŒber soll nĂ€chste Woche bei der Kultusministerkonferenz diskutiert werden.

FĂŒr Pauschalverbote sieht die Bildungsgewerkschaft GEW allerdings keinen Grund. „Ich halte diese Diskussion fĂŒr lebensfremd“, sagte Landeschefin Eva Gerth der MZ. Zwar könne es in EinzelfĂ€llen sinnvoll sein, dass Schulen auf strikte Regeln zurĂŒckgreifen. „Ich bin aber dafĂŒr, dass das in jeden Fall von Lehrern, Eltern und SchĂŒlern ausgehandelt wird.“ AnlĂ€sse könnten etwa gehĂ€ufte Mobbing-FĂ€lle sein. Gerth betonte auch, dass nicht jede Schule digitale Lernmittel fĂŒr den Unterricht besitze – so könnten private Smartphones teils auch im Unterricht nĂŒtzlich sein. „Vielen Eltern geht es auch um die Erreichbarkeit ihrer Kinder“, sagte Gerth.

Symbolfoto/MrWissen2go