Deutsche Auto-Exporte im Jahr 2021 unter Vorkrisenniveau

Veröffentlicht in: Statistisches Bundesamt | 0
  • Chipmangel und LieferengpĂ€sse dĂ€mpfen Pkw-Exporte: +10 % gegenĂŒber Vorjahr; -8 % gegenĂŒber 2019
  • Außenhandel mit Elektroautos wĂ€chst stark: Exporte +78 %, Importe +83 % gegenĂŒber 2020
  • UmsĂ€tze in der Automobilindustrie 2021 unter Vorkrisenniveau

Chipmangel und weitere LieferengpĂ€sse haben der deutschen Automobilindustrie im Jahr 2021 zugesetzt – mit Auswirkungen auf den Außenhandel. Die deutschen Pkw-Exporte sind im Jahr 2021 gegenĂŒber dem Vorjahr zwar gestiegen, allerdings erreichten sie nicht das Vorkrisenniveau des Jahres 2019. Aus Deutschland exportiert wurden nach vorlĂ€ufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2021 Autos im Wert von 117,6 Milliarden Euro. Das waren 9,9 % mehr als im Jahr 2020, das bereits durch starke coronabedingte EinschrĂ€nkungen geprĂ€gt war. GegenĂŒber dem Jahr 2019 ist ein RĂŒckgang um 8,2 % zu verzeichnen. Wichtigster Abnehmerstaat der deutschen Autobranche war im Jahr 2021 die Volksrepublik China. Dorthin gingen Pkw im Wert von 16,7 Milliarden Euro (+14,0 % gegenĂŒber 2020). Weitere wichtige Abnehmerstaaten waren die Vereinigten Staaten mit Exporten in Höhe von 15,9 Milliarden Euro (+18,1 %) und das Vereinigte Königreich mit 9,4 Milliarden Euro (-17,0 %).

Der Mangel an Bauteilen betraf Autohersteller weltweit und dĂ€mpfte auch die Auto-Importe: Sie verringerten sich im Jahr 2021 um -2,4 % gegenĂŒber dem Vorjahr und lagen mit 56,4 Milliarden Euro ebenfalls unter dem Vorkrisenniveau (-12,6 % gegenĂŒber 2019). Importseitig war Spanien auf dem Automobilmarkt der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Von dort wurden Pkw im Wert von 6,5 Milliarden Euro importiert (-14,6 % gegenĂŒber 2020). In dieser Rangfolge der wichtigsten Importstaaten folgten die Vereinigten Staaten mit Pkw-Importen in Höhe von 6,3 Milliarden Euro (+3,8 %) und die Slowakei mit Pkw-Importen fĂŒr 5,2 Milliarden Euro (+9,9 %).

Außenhandel mit Elektrofahrzeugen und Hybridfahrzeugen legt deutlich zu

Der RĂŒckgang ist sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten auf Autos mit Verbrennungsmotoren zurĂŒckzufĂŒhren. Bei den reinen Elektrofahrzeugen, den Hybrid-Pkw und den sogenannten Mild-Hybridfahrzeugen waren dagegen im Jahr 2021 starke ZuwĂ€chse zu verzeichnen: Im Jahr 2021 wurden rund 300 000 reine Elektrofahrzeuge im Wert von 12,6 Milliarden Euro exportiert. Das war ein wertmĂ€ĂŸiger Anstieg um mehr als drei Viertel (+78,1 %) gegenĂŒber dem Vorjahr und eine Steigerung um 272,7 % gegenĂŒber dem Jahr 2019. Bei den Importen war der Anstieg noch deutlicher: Mit 292 000 importierten Elektrofahrzeugen fĂŒr 7,5 Milliarden Euro stieg der Wert im Vorjahresvergleich um mehr als 82,8 % – gegenĂŒber dem Jahr 2019 (+426,2 %) sogar um das FĂŒnffache. Ein Grund fĂŒr die gestiegene Nachfrage könnte auch die staatliche Förderung zum Kauf eines Elektro- oder Plug-In-Hybridfahrzeugs sein.

Auch Plug-In-Hybride, die eine Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor aufweisen, verzeichneten einen Anstieg. Im Jahr 2021 wurden 264 000 Hybride fĂŒr 10,5 Milliarden Euro exportiert. Das ist ein Plus von 37,5 % gegenĂŒber 2020. Importiert wurden 223 000 Hybride fĂŒr 7,4 Milliarden Euro (+32,2 %).

Im vergangenen Jahr wurden zudem 551 000 sogenannte Mild-Hybride mit Verbrennungs- und Elektromotor fĂŒr 22,4 Milliarden Euro exportiert. Dabei handelt es sich um Autos, die nicht durch externe Stromquellen aufgeladen werden. Dieser Wert hat sich damit gegenĂŒber dem Jahr 2020 mehr als verdoppelt (+116,5 %). Importiert wurden 204 000 Mild-Hybride fĂŒr 5,3 Milliarden Euro (+68,1 %).

Deutlicher RĂŒckgang bei Autos mit Verbrennungsmotor

Trotz der ZuwĂ€chse bei Elektrofahrzeugen machten Autos mit Verbrennungsmotor auch im Jahr 2021 den Großteil der deutschen Pkw-Exporte und -Importe aus, die Tendenz war jedoch stark rĂŒcklĂ€ufig. In den drei wichtigsten Hubraumklassen fĂŒr Pkw mit Verbrennungsmotoren wurden im Jahr 2021 zusammen 1,5 Millionen Autos im Wert von 48,7 Milliarden Euro exportiert. Damit sanken die Exporte gegenĂŒber dem Jahr 2020 wertmĂ€ĂŸig um 18,9 %. Importiert wurden in den drei Segmenten 1,2 Millionen Autos im Wert von 24,2 Milliarden Euro (-23,0 %).

Deutsche Elektrofahrzeuge in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich besonders gefragt

Im Jahr 2021 gingen die meisten aus Deutschland exportierten reinen Elektroautos in die Vereinigten Staaten (2,0 Milliarden Euro; +110,0 % gegenĂŒber dem Jahr 2020). Zweitwichtigster Abnehmer fĂŒr Elektroautos waren das Vereinigte Königreich (2,0 Milliarden Euro; +96,7 %), gefolgt von Norwegen (1,5 Milliarden Euro; +30,6 %).

Nach Deutschland importiert wurden Elektrofahrzeuge hauptsĂ€chlich aus den Vereinigten Staaten. Von dort kamen Elektrofahrzeuge im Wert von 1,2 Milliarden Euro (+108,3 %). Aus Frankreich kamen Elektrofahrzeuge im Wert von 927 Millionen Euro (+6,1 %) und aus Tschechien Elektrofahrzeuge fĂŒr 806 Millionen Euro (+70,5 %).

UmsĂ€tze in der Automobilindustrie: +7,7 % gegenĂŒber 2020

Die Automobilindustrie ist gemessen am Umsatz die grĂ¶ĂŸte Branche des Verarbeitenden Gewerbes. Die 60 Betriebe im Bereich der Herstellung von Personenkraftwagen und Personenkraftwagenmotoren erwirtschafteten im Jahr 2021 einen Umsatz von 295,6 Milliarden Euro. Das sind 16,1 % des gesamten Industrieumsatzes. Im Vergleich zum Vorjahr (274,4 Milliarden Euro) war das ein Anstieg um 7,7 %. Allerdings lag der Umsatz um 6,9 % unter dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019. Damals hatte er 317,5 Milliarden Euro betragen.

Foto/pixabay