Bundestagswahl: VdK erwartet deutliches Bekenntnis zum Sozialstaat

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  • Sozialverband VdK veröffentlicht Forderungen zur anstehenden Bundestagswahl
  • Verena Bentele: „Ein starker Sozialstaat kann und muss strukturelle Probleme lösen“

Ein starker Sozialstaat muss im anstehenden Wahlkampf das zentrale Thema aller demokratischen Parteien sein. Um die soziale Spaltung zu stoppen, mĂŒssen Politikerinnen und Politiker jetzt konkrete LösungsvorschlĂ€ge vorlegen. „Wir brauchen einen Staat, der vor Armut jeden Alters schĂŒtzt, gut pflegt, gesund macht und alle teilhaben lĂ€sst“, sagt VdK-PrĂ€sidentin Verena Bentele. „Ein starker Sozialstaat kann und muss strukturelle Probleme lösen.“

Die vier zentralen Forderungen des VdK fĂŒr die Bundestagswahl 2025 sind:

- Rente fĂŒr Alle einfĂŒhren

- Armut allen Alters bekÀmpfen

- Teilhabe von Menschen mit Behinderungen verwirklichen

- Einheitliche und solidarische Kranken- und Pflegeversicherungen umsetzen

Der Sozialverband VdK fordert im Einzelnen:

Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent, damit jeder sich im Alter darauf verlassen kann, dass seine Rente zum Leben reicht.

Eine gesetzliche Rente fĂŒr alle, auch fĂŒr Beamtinnen und Beamte, Politikerinnen und Politiker sowie SelbststĂ€ndige. Nur so kann die Ungleichheit in der Alterssicherung abgemildert werden.

Die Rentenkasse stabilisieren, indem Beitragsbemessungsgrenzen angehoben, BundeszuschĂŒsse erhöht und Arbeitgeber ĂŒberproportional an den steigenden RentenbeitrĂ€gen beteiligt werden.

Die Pflegeversicherung muss umfassend reformiert werden, damit die BeitrĂ€ge nicht weiter ansteigen. In die Pflegeversicherung mĂŒssen kĂŒnftig alle einzahlen, um die Finanzierung zu sichern. Außerdem muss die Beitragsbemessungsgrenze auf das Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung angehoben und die versicherungsfremden Leistungen mĂŒssen durch Steuermittel ausgeglichen werden. Der Bund muss seine ZuschĂŒsse wieder zahlen.

Ein Pflegelohn muss sicherstellen, dass die Pflege von Angehörigen nicht zur Armutsfalle wird. Möglichkeiten zur Unterbrechung oder Reduzierung der Erwerbsarbeit mĂŒssen fĂŒr pflegende Angehörige erweitert werden und von der BetriebsgrĂ¶ĂŸe unabhĂ€ngig sein.

StĂ€rkung der gesetzlichen Krankenversicherung, um die steigende Entwicklung der ZusatzbeitrĂ€ge aufzuhalten, LeistungskĂŒrzungen zu vermeiden und Verbesserungen fĂŒr Versicherte zu erwirken.

Eine einheitliche solidarische Krankenversicherung, in die alle einzahlen, ist unumgÀnglich. Auch die Krankenhausreform muss von allen, also auch den Privatversicherten, getragen werden.

Eine Gesellschaft, an der alle teilhaben können, auch Menschen mit Behinderung.

Fehlende Barrierefreiheit, auch im Privatsektor, muss ein Diskriminierungstatbestand werden. Der gesamte Personennah- und Fernverkehr muss umgehend barrierefrei umgebaut und der gesamte Neubau im Mehrparteienwohnungsbau barrierefrei gestaltet werden.

Armutsfeste Löhne, von denen man trotz hoher Wohn-, Lebensmittel- und Energiekosten leben und sich eine Alterssicherung aufbauen kann. 2025 heißt das: Wir brauchen einen Mindestlohn von mindestens 15 Euro.

Bessere Absicherung von Frauen, die hĂ€ufiger von Armut, niedrigen Löhnen und kleinen Renten betroffen sind als MĂ€nner. Das heißt unter anderem: geschlechtergerechte Verteilung unbezahlter Sorgearbeit und ein massiver Ausbau bedarfsgerechter Betreuungsangebote fĂŒr Kinder und PflegebedĂŒrftige.

Eine gute Kindergrundsicherung, die sicherstellt, dass Kinderarmut der Vergangenheit angehört.

Der Sozialverband VdK ist ĂŒberzeugt, dass die Finanzierung eines starken Sozialstaats möglich ist. „Es ist vollkommen unnötig, Wirtschaft und Sozialstaat gegeneinander auszuspielen“, sagt Verena Bentele. „Es ist kein Endweder-Oder sondern ein Sowohl-Als-Auch.“

Die VdK-PrĂ€sidentin weiter: „Der Sozialverband VdK und seine 2,3 Millionen Mitglieder sind Fans des Sozialstaates, denn sie wissen, der Sozialstaat ist der Kitt unserer auseinanderdriftenden Gesellschaft. Funktioniert der Sozialstaat gut, ist er der Garant, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern und in unruhigen Zeiten stabilisierend zu wirken. Den Sozialstaat als unfinanzierbar, dysfunktional oder ĂŒberflĂŒssig zu diffamieren birgt großen sozialen Sprengstoff. Wer argumentiert, der Sozialstaat sei in Zeiten von Populismus, Krisen und Kriegen lediglich ein Nice-to-have, verkennt die Funktion des Sozialstaates als demokratiesichernde Institution. Von den antretenden Parteien zur Bundestagswahl erwarten wir als Sozialverband VdK ein deutliches Bekenntnis zum Sozialstaat.“

Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll