Nach Anschlag in Magdeburg: GdP-Vorsitzender Jochen Kopelke fordert bessere Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden

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22.. Dezember 2024 – Den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat Jochen Kopelke (Foto), Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), zum Anlass genommen, fehlenden Behördenaustausch und seines Erachtens falsche Schwerpunkte bei Sicherheitsgesetzen zu kritisieren. „Wir sprechen zu wenig bei den Behörden untereinander. Der Datenaustausch ist nicht automatisiert. Der Datenschutz verhindert, dass viel mehr Informationen fließen. Das ist ein Kernproblem in der deutschen föderalen Sicherheitsarchitektur“, so Kopelke im GesprĂ€ch bei phoenix. Nach einer Trauerphase mĂŒsse intensiv darĂŒber gesprochen werden, welche Sofortmaßnahmen ergriffen werden mĂŒssten. Er frage sich, warum nicht vor dem Anschlag in Magdeburg das Nötige getan worden sei, wo doch sehr viele Behörden im Vorfeld den TĂ€ter im Visier gehabt hĂ€tten.

Man mĂŒsse sich schnellstens grundsĂ€tzlich Gedanken darĂŒber machen, wie man etwa Hinweise aus dem Ausland kĂŒnftig behandele. „Das muss viel besser standardisiert und automatisiert stattfinden.“ Seit langer Zeit warte man polizeilich darauf, vor Ort schneller auf Erkenntnisse in anderen Regionen Deutschlands zurĂŒckgreifen zu können. „Das ist etwas, was uns zunehmend frustriert. Wir wĂŒrden viel schneller und niedrigschwelliger einschreiten wollen. Das gelingt aber nicht, weil wir hohe HĂŒrden in der deutschen Gesetzgebung haben“, erklĂ€rte der GDP-Vorsitzende. Die Vorratsdatenspeicherung etwa brenne den Polizeibeamten seit Monaten unter den NĂ€geln, doch der Gesetzgeber reagiere nicht.

Die gegenĂŒber dem TĂ€ter nicht stattgefundene sogenannte GefĂ€hrderansprache sah Kopelke nicht als das entscheidende VersĂ€umnis an. Diese Ansprache sei lediglich der förmliche Hinweis, keine Straftaten zu begehen. „Die Maßnahmen, die die Bevölkerung sehen will, sind diese: Wer AnschlĂ€ge androht, wer hetzt, wer Leute diffamiert und Straftaten begeht, der muss vom Staat verurteilt werden und eine Strafe spĂŒren, um sein Verhalten zu Ă€ndern.

Quelle: phoenix-Kommunikation am 22. Dezember 2024

Foto: Jochen Kopelke (c) GDP