Magdeburger Puppentheater und Domchor erinnern an die Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal

Magdeburg. Zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust kommen Magdeburger Bürgerinnen und Bürger sowie Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik am 27. Januar um 20 Uhr in der Johanniskirche zusammen.

Das Ensemble des Magdeburger Puppentheaters bringt dort eine szenische Lesung von „Die Ermittlung“ von
Peter Weiss zur Aufführung. Regie führt Holk Freytag, einer der bedeutendsten Dramaturgen und Regisseure Deutschlands. Musikalisch unterlegt wird das Oratorium vom Magdeburger Domchor mit Christian Otto und Werken von Thomas Tallis bis Johann Sebastian Bach.

Das Theaterstück stammt aus den 1960er Jahren und gehört zu den wichtigsten Texten deutscher Erinnerungskultur. Es moniert die mangelnde Aufarbeitung der NSVergangenheit in der damaligen BRD und bricht das Schweigen über Täter und ihre Taten. Der Stoff basiert auf den Frankfurter Auschwitz-Prozessen und richtet den Blick auf die Mitschuld der deutschen Gesellschaft und Industrie am „System Auschwitz“. Damals sorgte die Aufführung für Furore und kontroverse Reaktionen. Und heute?

Am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus soll der dokumentarischen Text erlebt werden, welcher zum Nachdenken anregt und eine kraftvolle Mahnung für die Zukunft mitgibt. Der Fokus liegt auf dem gesprochenen Wort. Die unterschiedlichen Perspektiven, die analog zu den historischen Gerichtsverhandlungen zum Ausdruck kommen, von den Überlebenden bis zu den Angeklagten und Zeugen konfrontieren die Zuschauenden mit schonungsloser Offenheit.

Als besonderer Gast wird der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschuss im Deutschen Bundestag, Michael Roth,
bei dieser einmaligen Aufführung mitwirken. Die Veranstaltung setzt ein couragiertes Zeichen für das Erinnern und appelliert „Nie wieder ist jetzt!“ Veranstalter sind das Puppentheater Magdeburg, die Magdeburger Domgemeinde, die Dommusik und das Friedensforum Johanniskirche.