Die gestern veröffentlichten Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) weisen einen enormen Anstieg der Elektrofahrzeuge fĂŒr den Monat Januar gegenĂŒber des Vorjahresmonats aus. Dies fĂŒhrt der ZDK auf Einmaleffekte der Hersteller zurĂŒck. Soll der Antriebswechsel gelingen, sind mehr Anstrengungen als die der Ampelregierung vonnöten.
„Ein Anstieg der reinen Elektrozulassungen um die HĂ€lfte gegenĂŒber dem Vorjahresmonat ist kein Anlass zur Freude – die Zahlen tĂ€uschen ĂŒber die wahre Situation der aktuellen Entwicklung hinweg,“ kommentiert Thomas Peckruhn, VizeprĂ€sident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) die heute vom KBA veröffentlichten Zulassungszahlen fĂŒr den Januar 2025. „Um die CO2-Flottenziele, die ab diesem Jahr gelten zu erreichen haben die Hersteller Zulassungen von Elektroautos, sowohl BEVs wie auch Hybride, vom letzten in dieses Jahr verschoben. Dies ist ein Sondereffekt, der unsere Auftragslage nicht widerspiegelt.“ Peckruhn erwartet daher einen erneuten Einbruch der Zulassungszahlen. „Erst im zweiten Halbjahr werden die Hersteller die Rabatte wieder deutlich anziehen, sollten die Strafzahlungen bestehen bleiben.“
Nachdem die Verkaufszahlen vollelektrischer Pkw 2024 um rund 30% gegenĂŒber dem Vorjahr eingebrochen sind, konnte der Januar 2025 den Vorjahresmonat mit 34.498 neuzugelassenen BEV um 53,5 Prozent ĂŒberbieten. Bei 207.640 verkauften Einheiten liegt der Pkw-Markt 2,8 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats, der Anteil vollelektrischer Pkw liegt somit bei 16,6 Prozent. Ein Aufwind der bei weitem nicht ausreicht, um die politisch vorgegebenen Ziele zu erreichen. Um das Ziel von 15 Mio. vollelektrischen Pkw 2030 zu erreichen, brĂ€uchte es einen kontinuierlichen Anstieg bei den Neuzulassungen von mindestens 50 Prozent pro Jahr. Der Anteil der BEV am Pkw-Markt mĂŒsste bei mindestens 70 Prozent liegen. Davon sind die heutigen Zahlen weit entfernt.
„Es braucht deutlich mehr politischen Willen, als die Ampelregierung dies in den letzten beiden Jahren gezeigt hat, um die Rahmenbedingungen der ElektromobilitĂ€t in Deutschland zu verbessern,“ so Peckruhn. Der ZDK fordert MaĂnahmen, die ĂŒber Kaufanreize fĂŒr preissensible KĂ€ufergruppen hinausgehen. Insbesondere muss Ladestrom vergĂŒnstigt werden, Steuervorteile fĂŒr E-Autos aufrecht erhalten bleiben und Innovation in Batterie- und Ladetechnik gefördert werden. Mit heute ca. 150.000 öffentlichen Ladepunkten gerĂ€t auch das politische Ziel einer Million Ladepunkte im Jahr 2030 immer weiter auĂer Reichweite. Diese ist aber fĂŒr den Erfolg der ElektromobilitĂ€t in Deutschland eine entscheidende StellgröĂe. Der ZDK spricht sich daher fĂŒr eine frĂŒhere Revision der europĂ€ischen CO2-Flottengrenzwerte aus, bei der auch der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur berĂŒcksichtigt werden muss. Stand heute ist das faktische Verbrenneraus fĂŒr Neuzulassungen ab 2035 nicht zu halten.
Foto: Pkw-Neuzulassungen nach Antriebsart, Januar 2025
(c) ZDK Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. / Fotograf: ProMotor